Du schaffst so viel, wie machst du das?, werde ich gefragt, während ich mit akuter Wintermüdigkeit, Antriebslosigkeit, Selbstzweifeln und schlaflosen Nächten kämpfe. In meinen Google Hits: januar depression, mojo verloren, wie viel ist zu viel. Ich habe mir viel vorgenommen. Ich nehme mir immer viel vor. Nicht zu viel, dachte ich. Naja, ein bisschen vielleicht.
Mach nicht immer so viel! Du musst nicht alles in 2017 schaffen., sagen die Menschen. Dein Leben ist noch mindestens 50 Jahre lang. Ist es das? Ich kann mir das nicht vorstellen. Lebe stattdessen von Silvester zu Silvester. Wie viel ist zu viel?
Jedes Jahr aufs Neue macht der Januar mir zu schaffen. Und jedes Jahr erneut frage ich mich, was ich falsch mache. Möchte meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Wie kann so viel Müdigkeit in einer Person stecken. Halte mich für den absoluten Versager. Always sleepy, never sleeping. Verlustängste. Kann nicht einschlafen. Liege zu lange wach. Insomnia. Wie eine einmonatige Grippe, die ich durchstehen muss.
All we have is now, steht auf dem Bild, das endlich mal an meine Wand gehängt werden sollte. Wir predigen das, im Hier und Jetzt, jeden Moment genießen – machen aber eigentlich ganz was anderes. Säen, was wir erst in Monaten oder Jahren ernten werden. Wir kleben uns einen Spruch an die Wände, der das Gegenteil von allem darstellt, wofür wir handeln. Wie konnte ich mich manchmal so falsch entscheiden, obwohl es sich in diesem Moment so richtig anfühlt. Warum ist jetzt nicht genau jetzt? Alle reden von Projekten, keiner setzt mehr wirklich was um.
Jedes Jahr aufs Neue macht der Januar mir zu schaffen. Dieses Jahr ist das erste, an dem ich herausgefunden habe warum: Neujahr ist so ein Schub, und die Jahreszeit ist gar nicht dafür gemacht, uns in dieser Situation aufzufangen. Als wären wir bereit, aber würden erst einmal in einen Wartungsmodus versetzt werden. Wie Ärzte, die dir erklären, dass es mit diesen Tabletten erst einmal schlimmer wird, bevor es besser werden kann. Kein Licht, kein Vitamin D, keine Lust. Als wäre Motivation selbstentzündlich. Zu viel ist auch nicht gut. Ich habe keine Lust mehr zu warten.
Ich bekomme seit Monaten keine Luft, in jeder Hinsicht. Es ist verrückt, wie die Sachen, die uns am meisten Spaß machen, uns manchmal am meisten lähmen. Als hätten wir eine Überdosis von unserer eigenen Leidenschaft genommen. Aber hey, wenigstens schreibe ich endlich wieder. Das bringen Januare auch so mit sich. Dann ist es eigentlich egal worüber. Es muss nicht alles Mehrwert haben. Und plötzlich ist Februar: Ich schlafe 48h am Stück durch.
Ich bekomme mit, wie sich Kims Leben vom einen auf den anderen Tag komplett auf den Kopf gestellt hat. Zack, gelandet. Das hier ist der Boden der Tatsachen. Zwischen all den Reisen, Postings, gefühlt fehlender Dankbarkeit, verschwendeter Zeit und einer viel zu rasanten Welt voller niemals enden wollender Todo Listen ist das hier der kurze Pause Knopf. Alles bleibt stehen. Ich kann seit Tagen über nichts anderes reden und nachdenken. Was wäre wenn?
Bewundere sie, dafür dass sie so stark ist. Das, was alle anderen ihr auch kommentieren. Bewunderung für ihre Stärke. Aber, welche Wahl hat sie, außer stark zu sein? Und trotzdem, nehme ich daraus so viel mit. Ich bilde mir Krankheiten ein, während andere wirklich zu kämpfen haben. Kann mir das alles nicht vorstellen. Weiß zu schätzen. Alles. Bete jeden Tag für sie. #kimscrew Das hier ist eine Feststellung. Ein blankes Runtertippen loser Gedanken. Eine Selbstkritik. Denke manchmal zu wenig, und meistens viel zu viel. Mein Kopf fühlt sich wieder reingewaschen an.
Danke für deine lösen Gedanken, die machen Sinn. Der Wartungsmodus kann in uns das, was in uns gesät wurde, wachsen lassen. Das wird dann im neuen Frühling mit Wurzeln aufblühen und es schwer haben herausgerissen zu werden. <3
Hey Luise, der Text ist ganz wunderbar, und ich erkenne mich selbst sehr darin wieder. Danke für deine Ehrlichkeit und den Einblick hinter die Kulissen. Es tut mir gut, zu sehen, dass auch Menschen, die ihr Leben eigentlich so im Griff haben, mal in’s Straucheln kommen und Krisen haben, die über ein “heute habe ich mal nicht ganz so viel geschafft” hinweg gehen. Ich fände es natürlich besser, wenn dem nicht so wäre! Aber es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine damit da steht :) Danke dafür! Ich hoffe, mit den Januar geht auch die Antriebslosigkeit und das Graue aus dem Alltag. Kann ja nur besser werden :)
Liebe Grüße, H.
Schön, dass das mal jemand sagt. Schreibt. Diesen “Januar-Konflikt” kenne ich auch … dieser Druck, den man sich auch selber macht, dieses “Wollen-Sollen”. Hach. Meine Hoffnungen auf einen Motivationspush ruhen gerade irgendwie auf dem Frühling. Der soll mal kommen. ..
Liebe Grüße,
Christina
Hallo Luise,
Mir selber geht es im Januar immer genauso. Zu viele Pläne, zu wenig Zeit.
Dabei vergessen wir manchmal sogar die kleinen schönen Dinge im Leben.
Dein Blog begleitet mich nun schon eine ganze Weile und ich muss jedes Mal schmunzeln, wenn mir mal wieder auffällt, wie sehr mich deine Texte inspirieren.
Dafür wollte ich dir einfach mal DANKE sagen :)
Ich habe gerade selber einen Blog gestartet und bin dabei noch ganz am Anfang.
Ich würde mich aber freuen wenn du mal vorbeischauen würdest :)
Liebe Grüße, Jules