Freitag, 9:48 Uhr, wir sitzen inmitten von gelben Osterglocken, halbvollen Obsttellern und kuschligen Kissen an meinem Küchentisch, sie die Beine hochgelegt, ich im Schneidersitz, und verputzen zwei Liter grünen Tee mit Zitrone. Eine spontane Verabredung zum Frühstück mit einer Freundin aus Schulzeiten, während nebenan ein Klempner mein Bad unter Wasser setzt. Ich zappe mich gerade geistesabwesend durch meine Frühlings-Playlist, und erzähle wort- und gestenreich von den wichtigen und weniger wichtigen Geschehnissen der vergangenen Woche, als sie mich unterbricht: „Weißt du was? Wir sollten echt viel öfter etwas zusammen machen. Vor allem morgens. Ich hatte gestern echt einen scheiß Abend – und dank dir kann ich jetzt viel positiver ins Wochenende starten. Jedes Mal wenn wir uns sehen, bin ich danach so ausgeglichen, ich mag das, echt.“
Ich weiß exakt in dieser Sekunde nicht mehr, wovon ich gerade erzählt habe, so sehr überrascht und erfreut mich diese Aussage.

Vor allem, weil sie mir zeigt, dass ich richtig bin, genau so, wie ich bin. Nicht ein bisschen zu anstrengend und hyperaktiv, so wie ich mir immer vorkam (und oft immer noch bin!), als ich noch Zuhause gewohnt habe. Sondern genau richtig so, und dass es Menschen gibt, die das schätzen und sich zusätzlich auch selbst etwas davon mitnehmen können, machen mich glücklich. Ebenso, wie ich von anderen versuche Neues zu lernen und meinen Horizont zu erweitern – wie ich durch sie neues Gemüse ausprobiere, dass ich bisher noch nie gegessen hatte – freue ich mich auch, anderen etwas geben zu können: Und sei es nur ein kleines Stück meiner guten Laune!

Sowohl in real als auch online habe ich Bemerkungen wie diese in letzter Zeit öfter gehört. Letztens bin ich zum Beispiel bei Yasmin völlig unverhofft über meinen Namen gestolpert: „… sondern mit einem Lächeln auf den Lippen gegen den Strom fließt, kann das funktionieren. Schaut euch Luise an. Sie ist in dieser Hinsicht mein großes Vorbild. Mir fällt kein Mensch ein, der eine so positive Ausstrahlung besitzt und diese quirlig-bunt und fröhlich weiterverbreitet.“ Klickte so rum und bekam kurz große Augen und den Mund nicht mehr zu – meint sie wirklich mich?! WOW!

Oder sei es in Facebook-Nachrichten wie der von Anne aus Berlin, die mir schrieb: „… Ich weiß nicht, inwiefern es dir selbst bewusst aufgefallen ist, aber im Vergleich zu deinem Schweden-Auslandssemester, seitdem ich auf dich gestoßen bin, strotzt du nur so vor Energie und Lebensfreude, was wahnsinnig ansteckend ist! Dafür sollte man sich mal bedanken, was ich hiermit tue :)“ Danke Anne – für diese Worte, danke dass du dir die Zeit genommen hast, mir das zu schreiben, und vor allem danke, dass ich dich schon kennenlernen durfte. Ich muss gestehen: Es tut so gut, Menschen gut zu tun. Und ist das nicht das, was wir im Leben anstreben sollten?

Natürlich sieht bei mir auch nicht alles rosig aus – ich gerate an die falschen Männer, lasse Deadlines aus Faulheit oder weil das Wetter zu gut ist sausen und verbaue mir damit wichtige Chancen, steige verpeilt in falsche Züge ein, habe in Thailand dank Bananenpancakes einiges (einiges!) zugenommen, habe Freunde, die nicht ein einziges Lied von Helene Fischer mitsingen können, habe null Zukunftsplan, was ich ab Juli mit mir anfangen soll, muss ständig Mahngebühren bezahlen, weil ich Rechnungen verschwitze, habe einen unheimlich teuer werdenden Verschleiß an Dönern, Fernauslösern und weißen Converse, und ja, warum ich immer an die falschen Herzschmerz-bereitenden-Männer gerate, haben wir immer noch nicht geklärt? – ich hätte auch viele Gründe, grimmig drauf zu sein.
Der Punkt ist: Bin ich aber nicht. War ich letzte Woche vielleicht mal zwei-drei Tage – womit der Jahresvorrat dann auch schon wieder ausgeschöpft wäre. Zeit, mit der Sonne um die Wette zu strahlen! 

Wenn du in die Welt lächelst, dann lächelt sie auch zurück.

Warum ich so positiv bin? So in das Leben verliebt? Weil wir manches eh nicht ändern können – und mit der richtigen Einstellungen alles andere schon irgendwann irgendwie funktioniert. Natürlich sind es aber auch tolle Freundinnendates wie heute morgen oder manche Lieder meines Aprilsoundtracks, die mir ein riesengroßes Grinsen ins Gesicht zaubern. Meinen Schritt beschwingen und mir Energie geben. Ich glaube fest daran: Wenn man jedem mit einem Lächeln, einer freundlichen Bermerkung auf den Lippen oder einem aufgeschlossenen Blick begegnet, kommen auch nur positive Reaktionen zurück. Ich habe diese Woche so vielen wildfremden Menschen ein breites Lächeln geschenkt! (Und mich innerlich herzlich über die verstörten Gesichter kaputtgelacht.) Solltet ihr auch mal versuchen!