Paris im September
September fühlt sich für mich jedes Jahr wieder nach Neuanfang an. Vielleicht wegen der Blätter, die Jahr für Jahr immer früher von den Bäumen schweben und nun schon im August unter meinen knirschenden Schritten landen. Vielleicht, weil das Ende des Sommers jedes Jahr wie ein Weckruf scheint, sich noch einmal neu auszurichten, in diesem Jahr, das nun auf der zweiten Hälfte liegt, und auch generell. Im September wird mir immer die Zerbrechlichkeit der Zeit bewusst, vor allem meiner eigenen, eine ganz grundsätzliche Vergänglichkeit, die in der Luft liegt. An diesem Morgen öffne ich wie an jedem Morgen in Paris eine der drei Balkontüren, die auf eine Straße mit typischen Hausmann-Fassaden rausgehen, die noch im Schatten liegt. Die Straße liegt fünf Stockwerke unter mir, ich höre sie aber auch so. Nicht einmal zum Sonntag ist es hier ruhig, eigentlich ist es das nie. In der Stadt liegt immer ein gewisser Lärmpegel, egal, wo ich bin. Ich würde gern behaupten, dass ich mich an ihn gewöhnt habe, aber dem ist nicht so. Barfuß trete ich raus auf den leicht erhöhten schmalen Balkon, zehn Meter lang und nicht einmal vierzig Zentimeter breit, es ist einer dieser Dinge in Paris, die von außen zwar