Wovor laufen wir weg?
“Du läufst immer weg”, stellte er nüchtern fest.“Ich? Wovor denn?”“Das weiß ich nicht. Aber du läufst weg, immer wenn wir uns streiten. Dann knallst du die Tür zu und gehst, oder setzt dich ins Auto und fährst weg.”Wir hatten uns gestritten, erst gestern. Es war belanglos, aber unsere Uneinigkeit machte mich erst so hilflos und dann so unruhig, dass ich mir meine Autoschlüssel aus der Schale im Flur schnappte und lautstark die Tür hinter mir ins Schloss fallen lies. Meine Schritte überschlugen sich fast, während ich die Treppen hinuntereilte und erst wieder durchatmete, als ich unten im Auto den Motor startete. Mir wäre das nie so aufgefallen, hätte er mich nicht darauf hingewiesen. Es war eine Routine, die mir in Fleisch und Blut saß. Erstmal weg. Mich in Bewegung bringen. Eine unangenehme Situation zu verlassen, war für mich eine völlig logische Reaktion. Mein Körper handelte dabei so intuitiv, dass ich nicht einmal darüber nachdenken konnte. Den genauen Ablauf, oder warum ich das tat, hatte ich nie hinterfragt. Ich zog mich aus Situationen raus, wenn sie mich unwohl fühlen ließen. Aber war das die richtige Art und Weise, mit denDingen umzugehen?— Fragen, die wir uns -vielleicht?- irgendwann stellen. “Wir streiten unterschiedlich.