Alles anders und alles doch gleich
Winter Ich schließe die schwere Feuerschutztür unserer Wohnung an der lauten Hauptstraße in Prenzlauer Berg und ein erstes Kapitel in Berlin hinter mir. Sie knarzt, während sie zwischen mir und der geputzten Neubau-Wohnung ins Schloss fällt. Ich betrachte sie noch eine Weile, wie sie da weiß und verschlossen vor mir trohnt. Ich höre die Gespräche dahinter, die jetzt nur noch Fetzen sind, das Klirren von Gläsern auf dem weißen Küchentresen. Erinnere mich an Partynächte, an denen irgendjemand gegen sie hämmerte, an den Tag, an dem ich mich fast ausgesperrt hätte, als ich ein Paket annehmen wollte, an den lauten Knall, mit dem der Mitbewohner sie morgens ins Schloss fallen ließ, während er schon längst die glatten, grauen Treppen heruntereilte. Dann trotte ich los, nehme die Stufen und renne fast zu meinem Bus, der hier vor der Haustür im Parkverbot steht. Dieses Kapitel — habe ich das geträumt? Frühling “Entschuldigen Sie, nur noch mit Maske, okay?”, ermahnt mich die Kassiererin, als ich meine Einkäufe vom Ende der Kasse wieder in meinen Wagen sortiere. Es ist der erste Tag der allgemeinen Maskenpflicht in Supermärkten, und ich habe mir noch keine besorgt. Ich habe die gestrige Verschärfung der Maßnamen gar nicht mitbekommen. Vor