Marie Luise Ritter

... schreibt über die Liebe

Marie Luise Ritter ist freie Texterin und Autorin. Mit luiseliebt.de hat sie vor zehn Jahren ihr digitales Tagebuch ins Leben gerufen, aus dessen Texten seitdem drei Bücher entstanden sind.  Diese erzählen vom Leben und von der Liebe und sind eine Hymne an das einfach “Sein”.

Auf Instagram (@luiseliebt) nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihren Alltag, auf ihre Reisen und zu immer wieder neuen Abenteuern. Vor kurzem hat sie sich einen großen Traum erfüllt und ist allein für ein paar Monate ans Meer gezogen.

KOLUMNE

sich mitzuteilen

Ich schultere den Sixpack Wasser, klemme mir Post und den restlichen Einkauf unter den Arm und schiebe meine Eingangstür mit dem Fuß auf, um den Hund vor mir reinzulassen. Oben im vierten Stock lasse ich alles auf meinen freistehenden Tresen fallen und greife mir eine kalte Dose Cola aus dem großen Kühlschrank. Über die offene Balkontür fällt die Sonne in langen Bahnen auf den dunklen Holzboden, der leicht knarzt, als ich über ihn tapse, um die Glasscheiben aufzuschieben und Licht und Luft hineinzulassen. Ich höre das Stimmengewirr meiner neuen Nachbarn, die auf spanisch laut miteinander reden, höre Töpfe klappern, die Türen schlagen, höre wie der Boiler im Bad neben meinem aufgedreht wird und das Wasser sich durch die Rohre in die benachbarte Dusche arbeitet, höre die Hunde in den Hinterhöfen unter uns bellen, auch nachts. Es ist ein Gewirr an Geräuschen, das mich erst irritiert und dann irgendwie beruhigt, das mich einbettet in dieses neue Leben hier. Ich habe mich vielleicht viel zu schnell daran gewöhnt. Ich wohne jetzt in einem vierten Stock ohne Aufzug und jedes Mal, wenn ich oben ankomme, bin ich völlig außer Puste. Das Treppenhaus ist schmal, die alten Steintreppen sehr glatt, und ich kann nicht

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diese Ruhe

Ich halte mein Gesicht in die Sonne, die langsam über die gegenüberliegenden Hausfassaden klettert, und schließe meine Augen. Morgens hängt hier noch diese klamme Kälte der vorangegangenen Nacht in den Straßen, die erst mit der aufsteigenden Sonne aufgewärmt und verscheucht wird. Es sind noch keine achtzehn Grad. Meine nackten Beine winkele ich nah an meinen Oberkörper und stülpe meinen übergroßen Pullover mit über sie, dann lehne ich mich zurück. Die Wohnung und die Straße unter mir ist noch ganz still. Ich höre nur das leise Schnarchen des Hundes zu meinen Füßen, nehme meinen eigenen Atem wahr, höre dieses Rauschen der kleinen Stadt, bei dem ich mir einrede, dass es das Meer ist. Ich finde das eine schöne Vorstellung. Meine Freundin, die mich gerade hier besucht, ist noch nicht aufgewacht. „Das sieht ganz ruhig und friedlich aus, wie du da sitzt“, sagt sie zu mir, streckt sich und gähnt, als sie kurz darauf aus meinem Schlafzimmer geklettert kommt und sich zu mir auf den Balkon gesellt.„So fühle ich mich hier auch. So ruhig irgendwie.“ Wir setzen uns mit Kaffee in mein Auto, schalten die Playlist an, die wir bei einem Trip vor vier oder fünf Jahren zusammen erstellt haben. Der Sonnenschein

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Aufbruch

Wisst ihr, welchen Gedanken ich liebe? Den, dass wir noch gar nicht alle Menschen kennengelernt haben, die wir in unserem Leben lieben werden. Und vor allem auch: Dass wir noch gar nicht alle Teile an uns selbst kennengelernt haben, die wir lieben werden. Dass da noch so viele Sonnenuntergänge und gemachte Fotos, fest zugedrückte Umarmungen und geschenkte Lächeln, Charakterzüge und Eigenheiten kommen werden, von denen wir jetzt noch keine Ahnung haben. Kurz: Wie viel da noch ist, was noch kommt, das man noch gar nicht greifen kann. Als der Sommer zu Ende ging und es September wurde, wusste ich einfach, das jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war. Wegzuziehen, alleine. Ich fahre eine Fuhre zum Recyclinghof, dann noch eine zweite. Praktischerweise habe ich mir mit irgendeiner meiner letzten Einkäufe Lebensmittelmotten geholt, es muss eh alles aus meiner Küche entsorgt werden. In den restlichen Räumen sortiere ich seit einer Woche hin und her und schichte einzelne Haufen in der Mitte der Zimmer auf. 1: Was muss mit? 2: Was kann weg? 3: Was soll hier bleiben und irgendwo gelagert werden? Ich gehe akribisch vor, bis ich keine Lust mehr habe und den letzten Kram einfach in zwei oder drei großen blauen Säcken

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Meine Bücher

Vom Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit

Fast alles, was wir zu zweit machen, können wir auch allein: die Welt bereisen, aufwendig kochen, frische Blumen kaufen oder in ein teures Restaurant gehen. Warum fühlt es sich dennoch oft komisch an? Leben wir etwa nur für andere? Oder macht es unsere Erlebnisse wertvoller, wenn wir sie mit jemandem teilen können?

Marie Luise Ritter nimmt uns mit an verlassene Strände und in belebte Straßen, erzählt davon, wie es ist, ohne Begleitung an ferne Orte zu reisen und einsame Abende in der eigenen Wohnung zu verbringen. Und vom Glück, ganz bei sich selbst zu Hause zu sein.

Dieses Buch ist ein Aufruf, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen, ein großes »Ja« zu Mut und Eigenständigkeit. Damit anzufangen, die Zeit mit sich selbst in höchstem Maße zu genießen und sich, auch allein, eine richtig gute Zeit zu machen. Weil es hilft, sich selbst besser kennenzulernen.

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»Natürlich, die besten Typen laufen einem an Kaffeetheken, auf Spaziergängen (Hund!) und vor allem dann, wenn man es nicht erwartet über den Weg – manchmal aber eben auch bei Tinder«

Vorsichtige Dating-Versuche, innige Freundschaften und die immer wiederkehrende Frage, was man in Dating-Apps eigentlich sucht — und ob man überhaupt etwas suchen sollte. Ein Buch übers Erwachsenwerden und Sich-Selbst-Finden in der Großstadt. 

»Vom Nichts suchen und Alles finden« erzählt hoffnungsvoll vom Loslassen alter Ideen und festgesetzter Muster, vom Zulaufen auf neue Abenteuer. Und von der Liebe. Vor allem von der Liebe. 

Weil das Leben eine Reise ist, auf der man sich genauso gut verlieren wie wiederfinden kann. Weil die besten Dinge sich abseits des Weges ergeben, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Süße Spontanbegegnungen, ein Sommer-Roadtrip mit dem Bulli durch Frankreich, die Bar voller Einheimischer auf Reisen …