Marie Luise Ritter

... schreibt über die Liebe

Marie Luise Ritter, geboren in der Nähe von Leipzig, hat Journalistik studiert, um sich danach mit dem Schreiben selbstständig zu machen. Als freie Texterin, Bloggerin und Beraterin lebt sie nach fünf Jahren in Hamburg inzwischen in Berlin. Mit luiseliebt.de hat sie vor zehn Jahren ihr digitales Tagebuch ins Leben gerufen, aus dessen Texten seitdem drei Bücher entstanden sind.   

Diese erzählen vom Leben und von der Liebe und sind eine Hymne an das einfach “Sein”. In ihrer Großstadtkolumne widmet sie sich Dating, Freundschaften und innerer Zufriedenheit. Den Alltag verbringt Marie Luise Ritter mit Hündin Penny zwischen Büchern, Berliner Abenteuern und Bananenbrot.

NEU: GROSSSTADTKOLUMNE

sich mitzuteilen

Ich schultere den Sixpack Wasser, klemme mir Post und den restlichen Einkauf unter den Arm und schiebe meine Eingangstür mit dem Fuß auf, um den Hund vor mir reinzulassen. Oben im vierten Stock lasse ich alles auf meinen freistehenden Tresen fallen und greife mir eine kalte Dose Cola aus dem großen Kühlschrank. Über die offene Balkontür fällt die Sonne in langen Bahnen auf den dunklen Holzboden, der leicht knarzt, als ich über ihn tapse, um die Glasscheiben aufzuschieben und Licht und Luft hineinzulassen. Ich höre das Stimmengewirr meiner neuen Nachbarn, die auf spanisch laut miteinander reden, höre Töpfe klappern, die Türen schlagen, höre wie der Boiler im Bad neben meinem aufgedreht wird und das Wasser sich durch die Rohre in die benachbarte Dusche arbeitet, höre die Hunde in den Hinterhöfen unter uns bellen, auch nachts. Es ist ein Gewirr an Geräuschen, das mich erst irritiert und dann irgendwie beruhigt, das mich einbettet in dieses neue Leben hier. Ich habe mich vielleicht viel zu schnell daran gewöhnt. Ich wohne jetzt in einem vierten Stock ohne Aufzug und jedes Mal, wenn ich oben ankomme, bin ich völlig außer Puste. Das Treppenhaus ist schmal, die alten Steintreppen sehr glatt, und ich kann nicht

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diese Ruhe

Ich halte mein Gesicht in die Sonne, die langsam über die gegenüberliegenden Hausfassaden klettert, und schließe meine Augen. Morgens hängt hier noch diese klamme Kälte der vorangegangenen Nacht in den Straßen, die erst mit der aufsteigenden Sonne aufgewärmt und verscheucht wird. Es sind noch keine achtzehn Grad. Meine nackten Beine winkele ich nah an meinen Oberkörper und stülpe meinen übergroßen Pullover mit über sie, dann lehne ich mich zurück. Die Wohnung und die Straße unter mir ist noch ganz still. Ich höre nur das leise Schnarchen des Hundes zu meinen Füßen, nehme meinen eigenen Atem wahr, höre dieses Rauschen der kleinen Stadt, bei dem ich mir einrede, dass es das Meer ist. Ich finde das eine schöne Vorstellung. Meine Freundin, die mich gerade hier besucht, ist noch nicht aufgewacht. „Das sieht ganz ruhig und friedlich aus, wie du da sitzt“, sagt sie zu mir, streckt sich und gähnt, als sie kurz darauf aus meinem Schlafzimmer geklettert kommt und sich zu mir auf den Balkon gesellt.„So fühle ich mich hier auch. So ruhig irgendwie.“ Wir setzen uns mit Kaffee in mein Auto, schalten die Playlist an, die wir bei einem Trip vor vier oder fünf Jahren zusammen erstellt haben. Der Sonnenschein

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Grenzen setzen

Wir sitzen an der Bar im Schmitz, jede einen Gin Tonic vor sich, die hier viel günstiger sind, als in der Odessa Bar gegenüber. Da hatten wir gerade 52 Euro für vier Drinks bezahlt, die eine Stunde auf sich warten ließen. Hier rühre ich in meinem 6,50 Getränk und genieße die Lautstärke, das durchmischte Publikum. Irgendwo läuft Fußball, ich schrecke auf, als jemand laut jubelt. Ich mag es hier. Mag die Wärme, den Geruch, die Menschen, die Dunkelheit. Meine Freundin neben mir kichert über ihre eigene Erzählung, und ich betrachte sie ganz fasziniert, ihre Ausstrahlung, diese Begeisterung, mit der sie ihr Leben angeht, ihre Freude. Im selben Moment tippt mir jemand von hinten auf die Schulter, begleitet von einem “hey…”. Ich drehe mich um, langsam. “Nett euch kennenzulernen, wollt ihr mit zu uns rüber kommen? Ich würde euch gerne auf einen Drink einladen?” “Das ist super lieb, aber wir verbringen heut einen Abend unter uns, wir sind versorgt”, sage ich und halte kurz freundlich seinem Blick stand, bevor ich mich wieder umdrehe und meiner Freundin zuwende. “Okay, kein Problem”, lächelt er und und schlendert davon. Meine Freundin guckt ihm hinterher, irgendetwas zwischen erschrocken und bestürzt. “Achso, wolltest du mit ihm

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Meine Bücher

»Natürlich, die besten Typen laufen einem an Kaffeetheken, auf Spaziergängen (Hund!) und vor allem dann, wenn man es nicht erwartet über den Weg – manchmal aber eben auch bei Tinder«

Vorsichtige Dating-Versuche, innige Freundschaften und die immer wiederkehrende Frage, was man in Dating-Apps eigentlich sucht — und ob man überhaupt etwas suchen sollte. Ein Buch übers Erwachsenwerden und Sich-Selbst-Finden in der Großstadt. 

»Vom Nichts suchen und Alles finden« erzählt hoffnungsvoll vom Loslassen alter Ideen und festgesetzter Muster, vom Zulaufen auf neue Abenteuer. Und von der Liebe. Vor allem von der Liebe. 

Weil das Leben eine Reise ist, auf der man sich genauso gut verlieren wie wiederfinden kann. Weil die besten Dinge sich abseits des Weges ergeben, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Süße Spontanbegegnungen, ein Sommer-Roadtrip mit dem Bulli durch Frankreich, die Bar voller Einheimischer auf Reisen …