Ich habe mal gelesen, dass man nur eine handvoll wirklich feste, enge Freunde gleichzeitig haben kann – alles darüber macht unglücklich. Wahrscheinlich, weil es zu viel Energie kostet. Zu viel Speicherplatz im Kopf, den ich nicht habe. Mir nicht nehmen will. Lieber mal entmüllen und auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Aber – wenn ich das auf meinem Smartphone nie mache, warum sollte ich das dann in meinem Leben tun?
Work, eat, workout, sleep, repeat. So sehen meine Tage nahezu alle aus. Sozial inkompatibel, nenne ich das manchmal. Dazwischen ist ganz wenig Zeit. Prioritäten setzt man selbst – und manchmal komme ich nicht einmal hinterher, jedem auch zeitnah auf Whatsapp zurückzuschreiben.
Dann das Gefühl zu haben, anderen damit nicht gerecht werden zu können, anderen weniger geben zu wollen als sie von einem, oder von einer “Freundschaft” verlangen, sich mit den immergleichen Problemen, Wehwehchen oder negativer Einstellung einfach nicht mehr befassen zu wollen – überfordert. Nervt. Und zieht an der eigenen Fröhlichkeit.
Priotitäten setzt man selbst – inzwischen habe ich lieber abendliche Dates mit dem Gym, als dreimal die Woche “was trinken zu gehen”. Gebe mich damit zufrieden, die wenige Zeit zwischen “work, eat, workout, sleep, repeat” auf eine Handvoll Menschen zu begrenzen. Einer davon: Hamburg. Wir lernen uns immer noch kennen. Probiere mich hier aus. Es ist ein wenig, als würde ich die Welt neu entdecken. Versuchen, mich hier zu finden, meine Ziele zu erreichen und meinen Weg zu gehen. Allein, egoistisch. Prioritäten, selbstgesetzt. Manchmal macht mir das ein schlechtes Gewissen.
Den Kopf frei bekommen ist dringend nötig! Deswegen: Ich habe mir eine Liste gemacht. Habe mir zehn Dinge aufgeschrieben, die mich gerade runterziehen, hemmen, meiner ausgeprägten Lebensfreude im Weg stehen. Um mir gewisse Dinge zu verdeutlichen – und schwarz auf weiß Änderungen dafür zu suchen. Menschen, falsche Freunde, zu wenig Wohnplatz, negative Situationen, aber auch Kleinigkeiten wie Müdigkeit durch Eisenmangel und meine nervigen Neurodermitis-Schübe. Dinge, über die ich nicht nachdenke, die aber trotzdem … nerven. Mich unsicher machen. Nicht sein müssen. Muss mich ja auch an meine Jahresvorsätze halten: “Einfach mal machen! Was nicht passt, wird passend gemacht!”
Und dann habe ich mir noch eine Liste gemacht. Eine andere. Das Pendant dazu. Mir zehn Dinge aufgeschrieben, die ich zu sehr für selbstverständlich nehme, obwohl sie mein Leben und viele Tage eigentlich ziemlich großartig machen. Meine Helden des Tages. Hintergründe für meine Motivation und Fröhlichkeit. Kleinigkeiten wertschätzen. Immer und immer und immer wieder ein ganz großes Thema!
Irgendwie muss es möglich sein, die richtige Balance zu finden. Mein Ding durchzuziehen, ohne Menschen vor den Kopf zu stoßen. Ewig herausgeschobene To-Dos erledigen, und gleichzeitig den Tag nutzen, genießen. Lebensfreude leben.
Zwei Listen. Ich brauche alles optisch vor mir. Ich will abhaken, danebenkritzeln, durchstreichen und überdenken. Es gibt keinen Grund Trübsal zu blasen. Auch nicht im Februar in Hamburg.
Leo says
Wow, sehr ehrlicher und mutige Post!
In so einer ähnlichen Phase war ich auch mal. Hat sich aber irgendwie auch wieder verändert. Glaube das hängt auch vom momentanen Lebenspunkt ab.
Alles Gute und zieh dein Ding durch! <3
Sarah says
Ich würde Deine fertigen Listen gerne einmal sehen. Klingt auf jeden Fall nach einer sehr guten Sache :)
tamara says
Ich finde es bewundernswert, dass du immer aussprichst was du denkst! Deine Posts sind einfach nur ehrlich und das gefällt mir so daran. Hör auf dein Herz und tu was dir gut tut. Mach weiter so!!
Stephie says
Ich bin immer wieder erstaunt von deiner Ehrlichkeit – gefällt mir sehr!
Berivan says
Wow, ich bin so begeistert von deiner Art zu schreiben, ehrlich! :o
Alexandra says
Hallo :) Habe deinen Blog über Facebook gefunden und werde definitiv bleiben. Mir gefällt deine Art zu Schreiben und die Ehrlichkeit, die dahinter steckt.
Liebe Grüße
Alexandra
Maria says
Ach Luise, ich kann dich nur zu gut verstehen. Diese Schwebe in der man hängt und alles zu koordinieren versucht – das muss doch klappen! Aber es ist viel schöner, sich auf die wirklich wichtigen Sachen zu konzentrieren und die Dinge, die einem nicht gut tun, einfach hinter sich zu lassen.
Viele Grüße aus Hamburg nach Hamburg :)