Menschen machen Fehler. Das ist okay. Ich auch – aber manchmal, habe ich das dringende Bedürfnis, mit einem früheren Ich zu reden. Was ich mir sagen möchte? Sowas zum Beispiel:
Du musst verstehen: Du bist nicht dazu da, anderen Menschen zu erklären, wie ihr Leben funktioniert – auch wenn du aus ihnen lesen kannst, wie aus einem Buch, Zusammenhänge erkennst, die sie übersehen. Du kannst Tipps geben. Hinweise. Versuchen zu helfen. Aber du wirst niemals ein fremdes Steuer in die Hand nehmen können. Und selbst wenn andere Menschen zu dir sagen, dass sie gerade einen Fehler begehen, dass sie das hier alles nicht wollen – müssen sie selbst aussteigen, du kannst nichts tun. Außer Anmerkungen zu machen, die eh nicht gehört werden und irgendwann nur noch mitleidig mit den Schultern zu zucken. Genauso wie du für dein eigenes Glück verantwortlich bist – ist das auch jeder andere.
Du musst wissen: Manchmal musst du einfach rausspringen, bevor jemand einen Unfall baut. Weil du manchmal nichts mehr ändern kannst. Manchmal müssen dir Menschen egal werden, obwohl sie es nicht sind – weil du ihnen längst egal bist. Reinhängen ist gut, immer. Zu sehr reinhängen kann dir jegliche Lebensenergie aussaugen. Das hier, ist Selbstschutz. Lass dich nicht ausnutzen. Beschließe, dass du etwas besseres verdient hast – auch wenn dein Kopf überzeugter ist als dein Herz. Du hast nicht auf jedem Schlachtfeld etwas zu suchen, musst nicht auf jeder Hochzeit tanzen – während alle anderen längst gegangen sind.
Du hast so viele Pläne: Verfolge sie, statt jemand anderem zu erklären, was er will, und welchen Plänen er nachgehen sollte. Das wird nie Früchte tragen. Du hast so viele Selbsterkenntnisse – lass auch andere Menschen solche haben. Alleine. Ohne dich.
Lass andere Fehler machen, die du auch einmal gemacht hast. Lass andere Menschen das erkennen, was du längst erkannt hast. Alleine. Ohne dich. Während du längst auf die Überholspur gewechselt bist.
Was ich meinem früheren Ich sagen möchte? Choose your battles wisely.
Am Ende des Tages musst du vor dem Spiegel stehen und nur hinter deinen eigenen Taten stehen. Einen Menschen sehen, der für seine eigenen Erkenntnisse, Pläne und Taten einsteht. Der sich nichts vorzuwerfen hat. Nichts zu bereuen. Der keine fremden Schlachten gekämpft hat – sondern nur seine eigene.
Aufhören zu kämpfen ist keinesfalls ein Zeichen von Schwäche – sondern auch von Selbstachtung. Manchmal ist ein Weg nicht für dich gemacht. Was nicht bedeutet, dass ihn jemals zu gehen umsonst war – sondern dass du deine Erfahrungen einpacken, schultern und gehen solltest, wenn es an der Zeit ist, neu zu beginnen. Auch, wenn du nicht neu beginnen willst. Mach es trotzdem. Immer, und immer, und immer wieder. Und wieder.
Gina says
Das ist ein wunderbarer Text. So wahr
Dunja says
schöner und wahrer Text :)
Josie says
so verdammt wahr!
Kathi says
❤❤❤
Tina says
Wow, sehr inspirierende Worte! Mit dem Text ist mir klar geworden, dass ich genau das manchmal mache: fremde Schlachten kämpfen. Und das werde ich jetzt ändern. Ich werde vor meinem Spiegel stehen, mir in die Augen schauen und hinter mir stehen. Alles was ich gemacht habe, hat so sein müssen-sonst hätte ich es nicht gemacht.
Du hast das so toll geschrieben! Wahnsinn!
Ich lass dir ganz liebe Grüße da,
Tina von http://www.freckledrebell.de
Anne says
Ganz toll, danke Luise!
Stephie says
Also eigentlich bin ich eher eine stilloe Leserin, aber dieser Text muss einfächkommentiert werden: wirklich tolle Gedanken von dir. Die sollte ich mir auch mal öfters zu Herzen nehmen. Oder einfach hinfallen und es selbst merken..
Marie Luise Ritter says
<3
Dany says
Ein wunderbarer – und vor allem absolut treffender, wahrer – Text.
Und die beiden Bilder von dir – einfach nur WOW! <3
Nicky says
Wie so oft wenn ich deine Texte lese denke ich mir auch bei diesem wieder “wow es passt wie die Faust aufs Auge auf mich”
Wie sehr wünschte ich mir diese ganzen Sachen umsetzten zu können. Das ganze letzte Jahr war ich nur damit beschäftigt mich selbst zu suchen, herauszufinden wer ich bin und was eigentlich so kapital falsch läuft.
Ich weiss es immer noch nicht und ich habe mich immer noch nicht gefunden. Ich weiss auch nicht ob das je passieren wird aber solche Texte helfen mir jedes mal ein bisschen weiter.
Danke dafür <3
Ich such dann mal weiter und warte auf die nächsten Texte die genau mein Inneres im Moment wiederspiegeln :)
Fiona says
Liebe Luise,
du schreibst so wahre Worte und ich wünschte, mir hätte genau DAS mal jemand eher gesagt.
Nicht immer die Schlachten anderer mitzukämpfen ist auf jeden Fall ein weiser Ratschlag :)
Auch wenn es manchmal nicht leicht ist, seinen Lieblingsmenschen bei ihren Schlachten zuzusehen.
Anna says
“Aufhören zu kämpfen ist keinesfalls ein Zeichen von Schwäche – sondern auch von Selbstachtung. Manchmal ist ein Weg nicht für dich gemacht. Was nicht bedeutet, dass ihn jemals zu gehen umsonst war – sondern dass du deine Erfahrungen einpacken, schultern und gehen solltest, wenn es an der Zeit ist, neu zu beginnen. Auch, wenn du nicht neu beginnen willst. Mach es trotzdem. Immer, und immer, und immer wieder. Und wieder.”
you made my day- Danke!
Gerade ist bei mir alles im Umbruch. Ich hab meinen Job verloren und bin gerade dabei mich von einem “kleinen Mann” mit ebensolchem Syndrom zu lösen, der mir seit einem Jahr kontinuierlich das Herz bricht. Es ist ein langer und harter Weg sich selbst wertzuschätzen, aber wenn es andere nicht tun, dann muss man es eben selbst machen.
Das versuche ich jetzt. Jeden Tag. Solche Sätze von dir sind Balsam für die Seele. Die kommen jetzt auf meine Wand.
Ich will auch nicht neu beginnen, aber ich kann, also tue ich.
Danke <3
Kristina says
Liebe Luise,
mir stehen gerade Tränen in den Augen. Dein Text unterstreicht all das, über das ich derzeit nachdenke. Mir fällt es schwer Leute ihrem “Schicksal” zu überlassen, obwohl sie durch ihre Ignoranz bewiesen haben, dass sie kein Mitleid, keine Hilfe mehr verdient haben… An sich selber zu denken ist manchmal der schwierigste Punkt…
Danke für diesen Text, er tut mir gerade einfach so unsagbar gut…
Liebe Grüße
Kristina
Jasmin says
Richtig guter Text mal wieder! Du triffst den Kern…eine Erkenntnis, die man mit 16 wahrscheinlich noch nicht erlangt hat, mit ü20 aber langsam an die Oberfläche tritt. Danke :-)
lisa says
wow wow wow..du schreibst ehrlich mega mega gut..das liegt dir..schön dass du dir das zu herzen nimmst und immer weiter schreibst. lass dich nicht davon abbringen. du machst das ganz große klasse:)
ich schreibe auch sehr gerne und wie ich finde, hat jeder seinen eigenen schreibstil, jeder auf seine eigene art und weise..und doch genau richtig – genau so wie man schreibt..denn jeder leser ist anders, jeder mensch hat seine talente und arten und weisen, dinge rüberzubringen, schön dass ganz viele menschen schreiben, damit jeder, und damit meine ich wirklich jeder die menschen findet, denen er gerne folgt, dessen texte er gerne liest, damit die menschen sich weiterentwickeln und somit eins werden.
danke dafür.
alles liebe lisa von lebenslichtpfade (https://lebenslichtpfade.wordpress.com/).
Luise says
pure Inspiration! :)