Ich tanze gerade viel. Zu viel? Wollte sie anrufen. Denke daran sie anzurufen. Mache es nicht, weil mein Körper mit tanzen beschäftigt ist. Denke wieder daran, am nächsten Tag, aber mit jedem neuen Tag wird es schwieriger, sich wieder zu melden. Wir leben alle unsere schnellen Leben, das ist okay, sagt sie, als ich es dann doch schaffe. Es ist okay. Vorher, habe mich schlecht gefühlt, schuldbewusst, jetzt bin ich nur noch traurig.
Wieder vergeht Zeit. Ich tanze durch den Tag, kann nicht aufhören zu grinsen. Unfassbar gute Dinge passieren. Ich empfinde das so. Rufe sie an. Wie geht es dir? Schlecht, wohl. Gesundheitliche Probleme, die runterziehen, zu lange. Ich höre zu, versuche Ratschläge zu geben, scheitere und begnüge mich mit zuhören. Lege auf, atme auf, tanze weiter.
Ich stehe in einem Fotoset, Blumen in meiner Hand, hole für eine Pose mein Handy aus der Tasche, sehe ihre Nachricht auf dem Sperrbildschirm und erstarre. Handy weg, weiter posen, bis wir fertig sind, bis mir schlecht ist. Wenn einem Menschen, dem du unheimlich nah stehst, das schlimmste auf der Welt passiert. Meine Beine sind gelähmt. Sitze auf dem Boden. Alles bricht aus mir raus. Niemand merkt etwas.
Ich liege die ganze Nacht wach. Überlege, warum es mir so gut geht, anderen so schlecht, wie gleichzeitig so viele gute und schlimme Dinge passieren können, wie das zusammengehört, alles in ein Leben. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben ein so schlechtes Gewissen gehabt zu haben. Sage einen Termin ab, weil ich für einen Moment nicht mehr lächeln kann. Nicht mehr tanzen. Pausiere. Will so gerne für sie da sein, sie in den Arm nehmen, kann mit meinen Nachrichten nicht einmal ansatzweise ausdrücken, wie leid mir alles tut.
Uns trennen 600 Kilometer. Bin unterwegs. Nachher sind es wieder 800. Ich vermisse sie so sehr. Sie weiß das. Ich reiße mich zusammen. Das dauert. Dann tanze ich wieder. Wohl erst einmal für eine ganze Weile für sie mit. Weil das Leben das bedeutet, immer wieder durchstehen, zusammennehmen, weitermachen, weitertanzen. Auch wenn das in manchen Momenten schwerer ist, als an anderen. Das hier, ist einer von den schwierigsten. Liege wieder wach. Alles bricht aus mir raus. Niemand merkt etwas. Tanze wieder. Heute nicht. Irgendwann.
Dunja says
sehr schöner Text Luise! Auch wenn ich nicht weiß, was genau bei ‘Ihr’ los ist, kenn ich das gut.
Dieses schlechte Gewissen und die Gedanken, warum es mir so gut geht, wenn es gleichzeitig einer lieben Person schlecht geht..
Liebe Grüße, Dunja
Josi says
Liebe Luise,
seitdem ich damals über Laura von L.E. Catwalk auf deinen Blog gestoßen bin, liebe ich es, deine Texte zu lesen und deine Videos zu schauen. In Penny habe ich mich quasi schockverliebt und egal welchen “größeren” deutschen Bloggern ich noch folge, finde ich mich immer wieder auf deinen Blog, deinen Channel oder Instagramprofil zurück, merke wieder authentisch du immer bleibst und fühle mich jedes Mal aus Neue inspiriert, auch was meinen eigenen Blog angeht.
Ich möchte dir nur sagen: Hör nicht auf, deinen Blog und alles andere so weiterzuführen wie bisher und deine tollen und liebevoll geschriebenen Texte zu tippen (zumindest nicht, solange ich noch ohne Lupe lesen kann :D)
Ganz liebe Grüße,
Josi
Josi says
Liebe Luise,
ich liebe es, deine Texte zu lesen und deine Videos zu schauen. In Penny habe ich mich quasi schockverliebt und egal welchen “größeren” deutschen Bloggern ich noch folge, finde ich mich immer wieder auf deinen Blog, deinen Channel oder Instagramprofil zurück, merke wieder authentisch du immer bleibst und fühle mich jedes Mal aus Neue inspiriert, auch was meinen eigenen Blog angeht.
Ich möchte dir nur sagen: Hör nicht auf, deinen Blog und alles andere so weiterzuführen wie bisher und deine tollen und liebevoll geschriebenen Texte zu tippen (zumindest nicht, solange ich noch ohne Lupe lesen kann :D)
Ganz liebe Grüße,
Josi
Daijaena says
Luise, wenn dich Tanzen derzeit glücklich macht, tu es!!!
Ich finde deine Snaps und Post´s bei Insta sooo toll, du strahlst der Zeit soooo viel lebensfreude aus, mach einfach weiter mit dem, was dich glücklich macht!!!
Liebe Grüße,
Daijaena
Kathi says
Nichts tut mehr weh und kostet mehr Kraft, als wenn ein geliebter Mensch leidet und so sehr krank ist, dass man ihm nicht helfen kann. Ich kann das gut nachvollziehen. Ich wohne 10.000 Kilometer weg von diesem einen Menschen, den ich liebe über alles und der so schrecklich krank ist. Es zerreißt mir das Herz, vor allem, wo ich doch weiß, dass sie nur will dass ich glücklich bin und dass sie nur will, dass ich mein Leben lebe, obwohl es ihr so weh tut, ihre Tochter so weit weg zu haben…
anna says
ganz ganz toll geschrieben .. beim lesen sind mir die tränen gekommen. man sich so gut in deinen worten wieder finden.
anna says
ganz ganz toll geschrieben .. beim lesen sind mir die tränen gekommen. man kann sich so gut in deinen worten wieder finden.
Sina says
Liebe Luise,
Wow, ein wundervoller Post! Sehr schön geschrieben 😊.
Ich liebe einfach deine Posts und YouTube Videos. Vor allem kommst du sehr natürlich und ehrlich rüber und genau da stört es mich null, dass der Ton beim Video mal nicht perfekt ist. Mach bitte so weiter wie bisher!
Ich freue mich auf dein nächstes Video 😍
Liebe Grüße
Sina