Ich liege auf meinem Bett, höre den Regen durch meine offene Balkontür und resümiere für mich die Woche, den Monat, meinen bisherigen Sommer. Heiligendamm mit der Familie, Sputnik Springbreak Festival, Tinos mit den Mädels, Hurricane Festival, Ostsee Auszeit. Heute haben wir den 1.8. Und auch wenn man anderer sich schon in bronze- und Cameltönen gehüllt den Fall der Blätter feiern sieht, fängt der Sommer für mich gerade erst richtig an. Nochmal. Es ist nicht fast Herbst. Das hier, ist die zweite Hälfte des Sommers.
Ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr weniger Sommer ist als letztes Jahr, weniger auf der Temperaturanzeige, ich habe lange noch nicht so viele bunte Sommerfotos auf meinem Handy wie letztes Jahr.
Wenn man sich zwischendurch selbst erklärt, dass dieser Sommer nicht so schön ist, wie die letzten, dass das Wetter blöd ist, und sowieso niemand Zeit hat, dann bleibt dieses Gefühl, zieht sich durch – bis es am Ende der Gedanke ist, den wir mit dem Summer 2017 verbinden. Das will ich nicht. Diesen Sommer hier – habe ich nur genau ein Mal. Ich bin nur ein Mal fünfundzwanzig. Ich habe nur einmal die Chance, die Erinnerungen zu schaffen, die ich in ein paar Jahren mit diesem Sommer verbinden will.
Und es ist ja auch erst der erste August. Zeit, genau diese Erinnerungen zu sammeln. Für mich, in meinem Kopf, hat der Sommer vier Monate. Juni, Juli, August, September. Also fängt genau heute die zweite Hälfte des Sommers an. Und ich habe, hier heute und für mich, ein paar Pläne gemacht.
Ich möchte weniger am Laptop und mehr in der Natur sein. Ich möchte schreiben auf Block und Papier. Ich möchte mir eine Polaroid Kamera kaufen und Polaroids machen. Ich möchte Stand Up Paddling ausprobieren und noch einmal mit meiner Montagsrunde kegeln gehen. Und noch einmal am Elbstrand grillen, nur diesmal direkt die Decke weiter hoch legen, letztes Mal standen wir nach einem vorbeifahrenden Schiff unter Wasser – die Wellen am Ufer sind nicht zu unterschätzen. Nasses Baguette schmeckt nicht.
Ich möchte im August für eine ganze Woche nach Hause in die Heimat fahren, einfach nur im Garten liegen, Penny mehr Auslauf geben, als sie auf meinem Balkon hat, sie toben sehen und nebenbei an meinen Projekten schreiben. Ich fahre Ende August ein paar Tage zu Diana nach Stuttgart und habe für Ende September jetzt vier Tage Palma mit meiner Schwester geplant. Mein einziger langer Urlaub war Kalifornien im April, dafür sind jetzt noch zwei Kurztrips geplant: Ein Wochenende Kopenhagen und ein Wochenende Edinburgh. In Schottland war ich noch nie! Ich habe auch das ganze Jahr schon das Bedürfnis, mir mal alleine einen Urlaub zu buchen, vielleicht für Oktober – nur leider ist alleine reisen immer unfassbar viel teurer als sich ein Zimmer zu teilen. Oder habt ihr Tipps?
Es sind 17 Grad, während ich über die zweite Hälfte des Sommers schreibe, es ist 06:20 Uhr am ersten August, und ich habe mir dicke Socken und einen Wollcardigan aus dem Schrank genommen. Die große Hitzewelle blieb für meine Stadt bislang dieses Jahr aus. Aber es ist trotzdem Sommer. Sommer ist auch Regen auf dem Balkon morgens um sechs, der Geruch nach frischen Straßen, Gewitter, einfach kurze Hosen anziehen, ohne auf die Temperaturanzeige zu gucken, einfach zu tanzen, in langen oder in kurzen Röcken, den Tag mit einem Buch zu starten und Verpflichtungen zu ignorieren.
Ich möchte viel lesen, mindestens zehn Bücher, ich möchte wandern gehen und in die Natur und Yoga am Meer machen. Ich möchte wöchentliche Dates mit meinen Freundinnen, zum Spazieren gehen um sieben Uhr morgens oder zum Sterne beobachten um Mitternacht. Ich möchte Sonnenblumen auf Feldern pflücken und meinen Flamingo aufpusten. Ich möchte Lagerfeuer machen und Stockbrot und campen gehen. Ich möchte besonders früh aufstehen, manchmal vielleicht schon um fünf, weil es magisch ist, den Morgen, die Stadt, alles, ganz für sich alleine zu haben. Ich freu mich, auf die zweite Hälfte des Sommers. Ihr auch?
Florian Rex says
Hey Luise,
Du hast eine bewundernswerte Lebenseinstellung! Super!
LG
Florian
Lena says
Ich freue mich auch total auf den Sommer.
Bisher hatte ich dank Uni eigentlich noch nichts vom schönen Wetter, das muss jetzt alles noch nachgeholt werden :))
Sehr schöner Text, den du da geschrieben hast. Bin mal gespannt auf deine SUP Erfahrungen :)
Dani says
Bis gerade eben dachte ich, der Sommer in Hamburg neigt sich langsam dem Ende zu. Aber jetzt habe ich auch Lust auf die 2. Hälft des Sommers. Vielleicht sollte ich mir auch mal Gedanken machen, was ich damit anfange :-)
Ich freue mich schon auf unser Date am Freitag ♥
Marie Luise Ritter says
Oh ja ich mich auch <3
Ricarda says
Liebe Luise!
Danke für diesen inspirierenden Text. Ich habe ihn heute Morgen im Bus gelesen. Seitdem geht er mir nicht mehr aus dem Kopf. Denn: Er macht mir ziemlich gute Laune. :-)
Mein Sommer ist momentan nicht allzu sommerlich, da ich mich auf eine große Klausur Ende August. vorbereiten muss und noch zwei Hausarbeiten vor mir habe. Deshalb sitze ich überwiegend am Schreibtisch. Unter anderem dein Text ermutigt mich aber, mich davon nicht abhalten zu lassen, diesen Monat trotzdem zu genießen. Also: Rausgehen, buntes Obst kaufen, eine Runde durch mein schönes Viertel zu spazieren und einen Schokobecher lang in dieser kleinen Eisdiele hier zu verweilen, schwimmen gehen, mich in Lernpausen durch meine Kochbücher kochen, auf dem Balkon sitzen und einfach mal ein Buch lesen oder eine gute Kolumne … Danke für diesen Anstoß!
Und mein richtiger “Sorglos und frei-Sommer” beginnt dann im September, wenn ich meinen Unikram hinter mir habe. Dann geht’s auf nach Irland. :-)
Ganz liebe Grüße aus Dortmund!
Marie Luise Ritter says
Man kann ja den Sommer als Anlass nehmen, schneller mit Hausarbeit und Co durch zu sein, zb 8-18 Uhr mit lernen und schreiben durchzupowern, und sich Abends immer schöne Sommerabende zu gönnen. Mit Belohnungen zwischendurch macht das tagsüber produktiv sein dann viel mehr Spaß :) Und Bücher durchscannen für die Hausarbeit und sowas kann man ja auch auf dem Balkon in der Sonne! Und Irland, wie schön! Klingt großartig <3
lia says
Liebes,
wie immer ein wunderschön geschriebener Beitrag & so wahr!
Eine Frage die ich mir allerdings öfter stelle ist, ob du mit deiner inneren Uhr schon so früh immer aufstehst, dir einen Wecker stellst oder dementsprechend früh schlafen gehst?
Ich versuche schon so lang mir beizubringen vor 7/8 ausgeschlafen zu sein mit früh schlafen gehen aber irgendwie funktioniert das nicht trotz Handyfrei am Abend..
Auf die zweite Sommerhälfte ✨
Marie Luise Ritter says
Ich wache ohne Wecker auf, aber das muss ich nicht meiner inneren Uhr sondern tatsächlich meinem Hund zuschreiben – Penny weckt mich eigentlich immer so gegen fünf oder sechs… ohne Hund würde ich mir immer einen Wecker auf 6.00 stellen :)
Anna says
Hey Luise
Ich habe gerade nicht den tollsten Sommer und dein Text inspiriert mich wahnsinnig, das beste daraus zu machen, anstatt sich ständig zu beklagen. Vielen Dank für deine positive Energie :) <3
Marie Luise Ritter says
Wie schön <33!!
Julia says
Liebe Luise,
wie immer ein wunderschöner Blogpost, gespickt mit ‘positive vibes’ und besonders viel guter Laune! Die habe ich heute gebraucht, denn für mich ist der August dieses Jahr ein Monat, der mit viel Veränderung verbunden ist. Mein Freund ist umgezogen, beginnt seine Ausbildung, meine liebsten Freundinnen, die mich normalerweise immer, wirklich immer aufmuntern können, sind im Urlaub… und ich sitze noch hier und warte auf die Rückmeldungen der Unis, an denen ich mich beworben habe. Möchte mein Leben genießen, stattdessen vermisse ich meine Lieblingsmenschen und fühle mich einsam und hab zugegebenermaßen irgendwie Angst vor dem, was nun kommt. Vielleicht auch weil alles noch so ungewiss ist.
Daher tausend Dank für diesen leichten, zarten, fröhlichen Post, die bunten und strahlenden Bilder und die motivierenden Worte. Ich bin nur einmal achtzehn. Ich habe den Sommer zweitausendsiebzehn nur einmal und nur ich habe in der Hand, ob er schön wird, ob ich das schöne Wetter vollen Herzens genießen kann, oder ob ich einfach nur da sitze und mich schlecht fühle.
Herz an dich!
Deine Julia
Marie Luise Ritter says
So einen Sommer hatte ich auch .. vor sieben Jahren. Jetzt fühle ich mich unfassbar alt :D Mein Learning: Die beste Uni sagt immer zuletzt zu! Haha
Anne says
Liebe Luise, danke für diese dicke Portion Lebensfreude. Jetzt bin ich lebenshungrig!
Liebe Grüße Anne
http://trustyourgut1.blogspot.de/
Linda says
Hallo Luise,
schau dich doch mal bei Couchsurfing um! Als Couchsurfer kannst du zwar alleine reisen, bist aber nie einsam und zahlst nichts :-) Ich kann es nur weiterempfehlen!
Liebste Grüße aus Karlsruhe!
Linda
Marie Luise Ritter says
Ne, das kommt für mich nicht infrage, ich brauche meinen space, ich will ja allein sein :)
Jennifer says
Es ist 5.00 Uhr morgens und ich lese deinen Text. Ich sitze in meinem Bett und kann kaum glauben , dass schon eine Hälfte des Sommers vorbei ist. Ich frage mich was ich die erste Hälfte eigentlich gemacht habe. Nun habe ich beschlossen die zweite Hälfte des Sommers so richtig auszukosten. Lange Spaziergänge , den Sonnenuntergang beobachten , Bücher lesen, ich möchte wieder mit dem schreiben anfangen. Ich möchte einfach ganz viel schöne Erinnerungen sammeln. Danke für diese Inspiration Luise. ❤️
Lisa says
Der absolute Wahnsinn 😍
Ich bin förmlich verliebt in diesen Text. So viel Positives auf einmal. Du ziehst mich einfach mit ❤
Carrie says
Was für ein schöner Beitrag. Die Einstellung finde ich super, auch bei mir hier in Nürnberg habe ich das Gefühl, dass der Sommer dieses Jahr leider nicht so präsent ist wie die Jahre zuvor.
Aber was zählt, ist was man daraus macht.
Du hast mich zu einigen Sachen inspiriert :)
Carrie
http://www.kolumne-carrie.com/
finja says
Du schreibst so schoen!! Spazierengehen um 7 – ich bin dabei. :)
Regnerische Sommergruesse aus LDN – du bist nicht allein.
x finja ~ http://www.effcaa.com
Amanda says
Deine Pläne hören sich toll an, mal am Strand Yoga zu machen nehme ich mir schon lange vor, das verwirkliche ich jetzt in der zweiten Sommerhälfte!
Der August und vor Allem der September zählen sowieso zu meinen Lieblingsmonaten, also machen wir sie uns so schön wie möglich:)
Liebe Grüße<3
https://soulstories-amandalea.blogspot.de/
Sandra says
Liebe Luise, dein Post hat mich dazu inspiriert, gestern mit meiner Mitbewohnerin eine Late-Summer-Bucketlist zu erstellen. Es sind ca. 20 Dinge drauf, die wir unbedingt gemeinsam erleben möchten. Sobald wir 10 geschafft haben, belohnen wir uns damit, unseren nächsten Weekendtrip in eine tolle Stadt zu buchen. :-) Wir sind so euphorisch und haben bereits für heute und morgen 5 Dinge geplant, die wir abhaken möchten. Danke für diese Inspiration! Liebe Grüsse aus der Schweiz :)
Marie Luise Ritter says
Wie cool!!! Was steht denn so auf eurer liste?
Jessica says
Liebe Louise,
ich bewundere dich, deine Lebenseinstellung und deinen Mut. Ich persönlich, bin leider noch ganz weit davon entfernt… Aber ich hoffe, auch irgendwann so sein zu können und gelassen und selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Danke für deine inspirierenden Worte.
Monique says
Liebe Luise,
deine Vorhaben für den Sommer klingen sehr gut.
Ich freue mich auch schon darauf, etwas mehr von der Welt zu sehen, mit Freunden abzuhängen und im Garten zu sitzen=)
LG Monique
Isabelle says
Liebe Luise,
das ist wirklich ein ganz toll geschriebener Artikel, der in Worte fasst, was man so leicht vergisst: der große Sommer besteht aus den kleinen Momenten, die man erinnerungswürdig macht. Nicht, weil sie es einfach sind, sondern weil wir sie dazu machen!
Und in Bezug auf das alleine reisen: darüber schreiben wir am Montag in unserem Online Magazin auch :) Als kleinen Tipp für günstigere Unterkünfte kann ich nur airbnb empfehlen, da übermannen einen die Kosten nicht so doll, wenn man allein unterwegs ist. Klar kennt man airbnb, aber ich glaub man vergisst ganz gerne mal, wie viele tolle Optionen man da hat!
Alles Liebe,
Isabelle von GINTONICTOGO
gintonictogo.wordpress.com