Dich und dich und dich. Euch drei. Übers Vermissen.
Ich habe vieles nicht verstanden, was du gemacht hast. Manchmal warst du mir zu nah. Ich war ein Mensch mit lockeren Bindungen, Freundschaften, die ja nicht zu tief gingen. Weil ich meine Mauer nicht verlieren wollte. Du legtest dich in mein Bett und stelltest mir diese Frage. Und dann diese. Und ich wusste nicht mehr weiter. Für deine Art liebte und hasste ich dich gleichermaßen. Laut, groß, präsent, ehrlich, schmerzhaft. Und entfernte mich von dir. Weil ich nicht schwach sein kann. Nicht schwach sein will. Habe mich gefragt, ob es sein kann, dass wir einfach nicht zusammenpassen. Dabei waren wir perfekt füreinander. Du warst so viel, so viel mehr als ich. Habe dich infrage gestellt – statt mich. Schaudere, wenn ich meine Nachrichten an dich noch einmal nachlese, die ich aus Angst schrieb, aus Verunsicherung, aus … Dummheit. Es tut mir leid. Ich hätte dir das eher sagen sollen. Eher vor deiner Tür stehen sollen. Eher für dich da sein sollen.
Weil du nicht mehr da bist.
Und ich vermisse dich jeden Tag.
Ich kriege eine Einladung, dahin, und will dich schon fast fragen, ob wir hingehen, Auto packen und los – dann fällt mir ein, dass das irgendwie nicht mehr geht. Dass diese Zeiten vorbei sind. Kurz kriege ich keine Luft mehr. Ich denk oft an dich. Bei diesem Song. Und diesem und eigentlich allen in dieser Playlist. Bei allem was du gerade machst, an dem ich nicht mehr teilhaben kann. Vor allem jetzt bei deinem völlig neuen Lebensabschnitt. Ich würde so gerne, aber es ist zu weit verfahren. Verkeilt. Weil es nie ganz, aber auch nie gar nicht ging. Weil ich niemanden sonst habe, mit dem solche Dinge gehen: “Ich wüsste nicht, wen ich mitnehmen sollte”, tippe ich die Mail dann. Und sage ab.
Weil auch du nicht mehr da bist. Irgendwie.
Und ich vermisse dich jeden Tag.
Ich lege mich um 11 in die Sonne, immer mehr liebe Menschen kommen dazu. Wir lachen, Musik läuft, 26 Grad, irgendjemand holt Bier. Ich schaffe es, kein einziges Mal an dich zu denken. Dann schließe ich zu Hause die Tür auf, 18 Uhr ist durch. In dem Moment, in dem mein Schlüssel sich im Schloss umdreht, fällt alles wieder von mir ab. Die Stimmen, das Lachen, als wäre mit einmal alles verstummt, obwohl wir uns schon an der letzten Straßenecke verabschiedet haben. Die Wohnung, die stockdunkel ist, weil ich vorher alles zugezogen habe. Und vor allem: Leer. Ohne dich. Ich war so abgelenkt, dass mich der Schmerz jetzt wieder volle Breitseite umhaut. Du warst alles, was ich nicht war. Du dachtest nie nach, ich viel zu viel. Du bist alles, was ich nicht bin. Dann suche ich mir Ablenkung.
Weil auch du nicht mehr da bist. In meinem Leben. Leider.
Und ich vermisse dich jeden Tag.
Lisa says
Wunderbar geschrieben und Gefühle, die ich sehr gut nachvollziehen kann <3
Nadine says
Liebe Luise,
ich hab Tränen in den Augen – zum einen weil ich heute eh schon sehr weinerlich bin und zum
Anderen, weil mir deine Worte aus dem Herzen sprechen … danke ♥
Aileen says
Ich umarme dich!
Nicola says
Liebe Luise!
Du hast so ein Talent, Gefühle über Worte zu transportieren, man leidet regelrecht körperlich mit.
Wenn etwas sich so falsch anfühlt, kann es doch nicht richtig sein…
Alles Liebe!
Mai says
Das hast du so schön geschrieben, es zerreißt mir das Herz…
Fühl dich umarmt :)
Liebe Grüße,
Mai von Monpipit.de
xox
Silva says
Trotz der Traurigkeit so wunderbar, solche Gefühle empfinden zu können. <3
Larissa says
Ganz wunderbar traurig. Ich drücke dich.
Elli says
Sehr, sehr, sehr schön!
Anni says
Ich stecke in einer fast ähnlichen Gefühlslage. Wie man das überstehen soll? Ich weiß es nicht. Und ich bereue meine Entscheidung zutiefst :-(
Fühl dich umarmt!
Alice // tanzendefarben says
Das ist so wundervoll geschrieben. Es ist poetisch, es ist wahr. Ich kenne solche Gefühle, weiß, wie es einen innerlich zerreißt. Aber schöner und treffender hätte ich es nicht ausdrücken können. ♥
Lisa says
Ich bin einfach nur gerührt. Weiter so liebe Luise. Du sprichst mir aus der Seele.