enthält Werbung // Letztes Jahr schrieb ich hier auf dem Blog im August: “Ich liege auf meinem Bett, höre den Regen durch meine offene Balkontür und resümiere für mich die Woche, den Monat, meinen bisherigen Sommer. Ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr weniger Sommer ist als letztes Jahr, weniger auf der Temperaturanzeige, ich habe lange noch nicht so viele bunte Sommerfotos auf meinem Handy wie letztes Jahr. Es sind 17 Grad, während ich über die zweite Hälfte des Sommers schreibe, es ist 06:20 Uhr am ersten August, und ich habe mir dicke Socken und einen Wollcardigan aus dem Schrank genommen. Die große Hitzewelle blieb für meine Stadt bislang dieses Jahr aus.”
Ich war enttäuscht. Vom Sommer, von meiner Laune, ja generell ein bisschen vom Leben. Nicht immer und jeden Tag. Aber es gab bessere Sommer. Und dann den Winter hinweg der Gedanke: Und ich freute mich auf den kommenden. Diesen hier. Die Hitzewelle, die letztes Jahr ausblieb gab es dieses Jahr direkt doppelt und dreifach. Ich lief sogar mit Gießkanne runter, um die Bäume in meiner Straße zu gießen, so sehr vermisste Hamburg den Regen. Dieser Sommer war ganz besonders für mich. Für mein Inneres. Weil er mich nach einem unglücklichen und verlorenen Frühling so richtig ins Leben geholt hat. Ich hatte keine Bucket List. Ich habe keine Punkte abgehakt oder irgendetwas nur gemacht, um es “einfach mal gemacht” zu haben. Und doch kann ich jetzt im Nachhinein gut zusammenfassen, wie viele schöne Dinge ich erlebt habe – als hätte ich eine Bucket List gehabt. Als wäre das hier meine Bucket List gewesen.
WENT TO A FESTIVAL
Das schönste Wochenende des Jahres: Das Sonne, Mond & Sterne-Festival. Statt viele Festivals dieses Jahr nur ein einziges richtiges (so mit da Schlafen) Festival Wochenende, aber dafür das so richtig mitgenommen und das beste Wochenende meines Jahres gehabt.
EXPLORED A NEW CITY
Marrakech mit Anna im Mai, Aarhus alleine im Juni, Stuttgart im Juli und jetzt gerade München. Ein bisschen rauskommen und Städte erkunden muss zum Sommer dazugehören. Ich bin nicht der Typ für “2 Wochen Pool-Sommerurlaub”, ich mache lieber hier und da einen kleinen Wochenendtrip, wenn es gerade gut passt.
SLEPT IN A CAR
Mal im Auto schlafen, das habe ich die letzten Sommer auch nicht gemacht – aber diesen. Wir entschieden uns für Auto, da ich das irgendwie gemütlicher und romantischer (und sicherer) finde als Zelten. Hat auch perfekt gepasst, war gemütlich. Jetzt habe ich für die nächsten Sommer sogar Bo!
GOT A SPONTANEOUS TATTOO
Das 5 AM Tattoo am Handgelenk war von der Bedeutung her meine allerbeste, spontane Idee und von der Umsetzung her meine allerdümmste, spontane Idee. Das Tattoo ist schief und weder gut gestochen noch gut verheilt, tatsächlich mehr eine schwarze Masse als ein schönes Tattoo. Und trotzdem wird es mich, so crappy wie es aussieht, immer an diesen verrückten Sommer erinnern – und ist ja nicht so, dass meine anderen Tattoos nicht alle auch crappy aussehen. Von daher: Welcome to the family!
DANCED IN THE RAIN
Zu selten, nur an ein paar wenigen Tagen im Mai und im August brach der Himmel. Zuletzt im August, als es 17 Uhr war, ich noch am Schreibtisch saß, und es auf einmal nach Regen durch die geöffnete Balkontür roch. Ich schnappte Penny und rannte runter zur Alster, tanzte mit ihr auf der Wiese, genoss den Regen und einfach mal völlig nass zu werden. Sommerregen.
KISSED A STRANGER
Wir kannten uns vom Zeltplatz, trafen uns auf dem Weg zum Gelände vorm Eingang wieder – und ich küsste dich. So gut das bei deinen gefühlten 2,05m eben möglich war. Und ich bin eigentlich auch echt groß. Also zog ich dich eher so unbeholfen zu mir runter. Aber das funktionierte. Und wieder, als ich dich auf dem Gelände traf. Wir tanzten aneinander vorbei. Ziemlich schön so. Einfach mal einen Fremden küssen? Yes, please.
ATE SO MANY MELONSKIS
Gibt nichts besseres, als bei 35 Grad einen Löffel in eine kühle, frische Melonenhälfte zu stecken und sich damit abzukühlen. Brauche nichts anderes zu essen im Sommer – außer Pommes vielleicht.
SLEPT ON THE BALCONY
Es gab so Tage, da kühlte es sich von tagsüber 35 auf nachts noch 23 runter. Und ich war: dauerwach. Je schöner der Sommer wurde, desto weniger konnte ich schlafen. Desto wacher und klarer war mir alles. In solchen Nächten, in denen ich dann arbeitete oder telefonierte, um die Häuser zog oder auf einen Wein aus war, landete ich dann irgendwann immer mit der Bettdecke auf meinem Balkon. Schlief ein bisschen, bis 5 Uhr morgens die Sonne aufging. Einfach mal auf dem Balkon schlafen, check.
WATCHED THE SUNSET FROM A ROOFTOP
Irgendwie haben wir das nie vorher gemacht und irgendwie haben wir das diesen Sommer ganz oft gemacht: Verbotenerweise auf die Dächer unserer Großstadt klettern und den Sonnenuntergang sehen, auf dem Dach tanzen, die Playlists dabei hören, die uns durch den Sommer bringen.
DID A TRIP WITH ALL MY FRIENDS
Wir waren alle vor ein paar Jahren zusammen dort Reiseleiter, und dieses Jahr feierten wir eine kleine Reunion mit der Stadt. Vier Tage Lloret de Mar im Juni. Wir tanzten die Nacht durch, lagen am Strand, gingen in Clubs, in denen wir noch nie waren, obwohl wir alle viele Monate dort gewohnt haben. Ein Trip mit Freunden im Sommer. So schön. Nächste Woche wird es noch einmal drei Tage Lloret für uns geben …
TOOK POLAROIDS
Die schönsten Sommererinnerungen – festgehalten auf kleinen Fotos. Ich liebe Polaroids und werde mir, vielleicht zum Geburtstag, auf jeden Fall endlich mal eine eigene wünschen. Hier haben wir auf dem Festival mit dieser Kamera von meiner Schwester fotografiert.
MADE A SPONTANEOUS ROADTRIP & WENT TO A CONCERT ALONE
Okay, liebes Tagebuch, einer meiner schönsten Tage war definitiv der, als ich 12 Uhr das Mail-Postfach zuklappte, 13 Uhr Penny wegbrachte, mich 14 Uhr in meinen Leihwagen von Hyundai setzte (der Kona, ein richtig schöner kompakter SUV) – und einfach losfuhr. Ich hatte mir eine Weile vorher spontan ein einzelnes Ticket für das Rise Against Konzert in Aarhus gebucht. Aarhus war tatsächlich der nächste Tourstop nahe Hamburg, also wurschtelte ich mich mit meinem Basic-Schwedisch durch die dänische Webseite und hatte ein paar Minuten später ein Ticket im E-Mail-Eingang. Fortschrittlich, wie unsere skandinavischen Freunde generell sind, stand auf dem Ticket sogar: Undgå papirspild & scan billet direkte fran din smartphone. Vermeide Papiermüll und scann dein Ticket direkt vom Handy. Gute Sache, darauf hinzuweisen!
14 Uhr also ins Auto, knapp vier Stunden Fahrt vor mir, ich schaffte es in dreieinhalb. Der Kona fährt sich einfach nur super, macht es einfach, am Display durch die Spotify Playlisten zu hüpfen und bringt richtiges Fahrgefühl mit sich. Perfektes Roadtripauto. Von Hamburg auf die A7 rauf – und dann irgendwann endet sie in Aarhus. Ich musste kein einziges Mal Abbiegen oder mich auf eine Route konzentrieren, war komplett damit beschäftigt das alleine fahren und meine Playlists zu genießen. Es war ein regnerischer Mittwoch und ich hörte abwechselnd alte und neue Rise Against-Alben und meine Melancholia-Playlist. Die Autofahrt war ich einfach so sehr in meiner Mitte und fühlte mal wieder, wie glücklich ich darüber bin, diese Autofahr-Ängste abgelegt zu haben. Aufgrund fehlender Fahrpraxis immer sehr unsicher gewesen, ist Autofahren für mich jetzt Meditation.
Für drei Stunden erkundete ich Aarhus zu Fuß, ließ den Hyundai im Parkhaus, guckte mir den Hafen und die Innenstadt an, lief gefühlt durch jede Straße – um pünktlich zum Einlass vor der Voxhall zu landen. Was folgte, war das kleinste Rise Against-Konzert, auf dem ich je war, die intimste Stimmung und die beste Akustik. Rise Against enttäuscht auf Festivals (finde ich). Aber kleine Clubs, oh ja. Den Rückweg meisterte ich auch problemlos, nach dem Konzert war ich einfach voller Glückshormone. Drei Mal hielt ich für zehn Minuten an, um frische Luft zu schnappen, mir die Beine zu vertreten oder mir einen Kaffee zu holen. Der Hyundai lässt immer eine Kaffeetasse aufblinken, wenn er merkt, dass man unsicher fährt, zum Beispiel die Fahrbahnmarkierung berührt, und schlägt dann eine Pause vor. Ziemlich smart. Halb drei lag ich glücklich zurück zu Hause im Bett. Ganz alleine, Abenteuer. Einer der schönsten Tage meines Sommers.
FELL IN LOVE
… with life. Auf jedem Techno Open Air, jedem Flip Flop Tag, jedem Mal mit Sonnencreme einschmieren, jedem Eiskaffee, jeder Portion Pommes aufs Neue. So viele Gedanken dazu, dass es schön ist, sich einen Sommer lang nicht zu verlieben, Menschen trotzdem kennenzulernen und im Leben zu haben, so viel Zeit mit Freunden zu haben. Dieser Sommer war so anders als alle davor, weil ich niemanden hatte, der meine Priorität war, für den ich durchs Land fuhr, an den ich meine Zeitplanung anpasste. Das habe ich immer sehr gerne gemacht, war es eben in jenem Moment meine Priorität und so, wie ich meine Zeit verbringen wollte, aber diesen Sommer habe ich es auch genossen, ganz alleine meine Priorität zu sein. Beziehungsweise: Das Leben war es. Danke, Sommer.
Regina Dyck says
Den Post LIEBE ich sehr, das bist so du! Ich freu mich so für dich, dass du einfach wieder so unbeschwert und glücklich durch dein Leben und den Sonnenschein oder den Regen tanzt!
Liebe und drücke dich sehr,
Jü
Marie Luise Ritter says
ohhhhh liebesfreund!! <3
Alice says
Ein wunderschöner Post. Ich hab irgendwie all das Glück spüren können durch deine Worte und die Fotos … danke ♥
Anne Brill says
Liebe Luise,
ich habe nicht mehr zu sagen als: Du bist eine Inspiration! Danke.
Liebe Grüße
Anne
Denise says
Danke für deine Gefühle & Gedanken zu diesem petfekten Sommer ♡