“Ich hatte nur ein Tinder Date bisher! Ich war auf der Suche nach einer Beziehung, hat geklappt!”, triumphiert sie. Wir kennen uns schon lange, haben mal ein Klassenzimmer und ab und zu eine Flasche Kirsch geteilt, sind grundverschieden, aber schon immer so ehrlich miteinander, dass es weh tun kann. “Haste einfach den Erstbesten genommen, oder was?” hake ich lachend nach, aber ihre Miene wird ganz ernst.
“Ne, der ist toll. Ich hasse Dates, wenn ich auf eins gehe, muss sich das schon lohnen. Ich will ja nicht ewig rumdaten. Und es hat sich gelohnt. Er ist toll!”, bekräftigt sie. “Und naja – ich war halt tatsächlich einfach auf der Suche nach einer Beziehung.” Es wird gerade um uns dunkel, wir sitzen draußen, haben uns ewig nicht gesehen.
“Echt? Du hast dir vorher gedacht: Mensch, jetzt ‘ne Beziehung, das wärs?” Und ich meine es ironisch, aber tatsächlich nickt sie. Das bringt mich ins Stottern. “Ich habe mich nach einem neuen Partner gesehnt, ich wollte jetzt wieder eine Beziehung.”, ergänzt sie in meine Atempause hinein. Dann finde ich meine Sprache wieder.
“Aber, wie kannst du auf der Suche danach sein? Du bist ja kein … Hellseher. Ist es nicht schöner, das Leben auf sich zukommen zu lassen? Meinst du nicht, dass du alles damit in irgendeine Richtung zwängst? Meinst du nicht, dass du jedem neuen Menschen dann gleich durch ‘ne beschlagene Brille siehst und ihn in eine Rolle drängst? Wenn du etwas suchst, kannst du ja gar nicht unvoreingenommen an etwas rangehen. Wenn du etwas suchst, dann ist das doch alles ganz verkrampft …” Sie zuckt nur mit den Schultern.
Ich lege den Kopf schief, so, als wäre er sehr schwer, hauptsächlich, weil er gerade versucht, ihre Denkweise zu verarbeiten. Weil mein Kopf versucht, dieses Willkürliche an ihrer Partnerwahl zu überhören, was für mich da mit schwingt. Weil mein Kopf nicht ganz mitkommt, wie man denn jetzt dringend wieder eine Beziehung haben will. Was genau macht das denn besser? Was genau macht das denn besser? Diese Frage hallt gefühlt ewig in meinem Kopf nach.
“Warum wolltest du eine Beziehung?” frage ich also, absolut neugierig, und ihre Antwort kommt sofort: “Weil ich jemanden haben wollte, der immer da ist, auf den ich mich verlassen kann. Ich wollte nicht mehr alleine sein. Ich wollte endlich mal wieder jemanden haben. Du etwa nicht? Hättest du nicht gerne eine Beziehung?”
“Nein.” Ein winziger Sekundenbruchteil ist seit ihrer Frage erst vergangen, da steht dieses schwere Nein vor ihren großen Augen im Raum zwischen uns. Das kam ein bisschen schneller aus mir raus, als beabsichtigt. Und sehr überzeugt. Aber es ist doch so: In jede Beziehung bisher bin ich aus Versehen gestolpert. Ich habe nie aktiv danach gesucht. Weil ich glaube, dass man dann betriebsblind für die restliche Schönheit des Lebens wird. Sich versteift. Ich stelle mir das Leben eher als einen glücklichen Taumel vor, alles mitnehmen, alles ausprobieren, und jeden Tag brandneu und unvergesslich machen. Ohne dabei irgendetwas zu suchen. Und überhaupt, würde ich mir niemals anmaßen, selbst dem Leben vorweg zu nehmen, was als Nächstes passieren soll. Während ich das erkläre, hört sie aufmerksam zu.
“Das heißt, du suchst nichts, gar nichts, nie? Auch nicht, wenn du dich bei Tinder einloggst. Du suchst nichts?” “Was soll ich denn suchen, ich habe doch vorher nichts verloren. Meinen Schlüssel suche ich öfter panisch, aber auf Tinder liegt der nicht”, lache ich, und sie zwingt sich zu einem schiefen Grinsen. “Ich möchte einfach nur dazu ermutigen, sowas aus den richtigen Gründen einzugehen. Und zwar weil es der Eine ist. Nicht irgendeiner. Irgendeiner, der dir die Drinks spendiert und Komplimente zu deiner Figur macht, mit der du den ganzen Tag gehadert hast. Ich glaube, wenn man sich so auf etwas versteift, tendiert man schnell dazu, Liebe damit zu verwechseln, dass einfach endlich mal wieder jemand da ist, der einem Aufmerksamkeit schenkt. Und wenn ich das nicht brauche, anders habe, in mir habe – sind meine Augen viel offener, ob dieser andere jemand wirklich zu mir passt. Dadurch sehe ich die Leute richtig. Ich sehe sie, wie sie sind. Ohne diesen Beziehungssuchfilter”, versuche ich ihr mein Denken zu erklären.
“Ich bin halt in einer Beziehung einfach glücklicher. Ich bin ein Beziehungsmensch.”, schmollt sie und vergräbt ihr Gesicht in Schal und Kaffee. “Aber, woher kommt das? Eine Beziehung kann ein Lebensweg sein, aber ist doch nicht die Grundlage von Glück. Nicht die deines Glücks.” “Wachst du morgen auf, und bist happy, auch wenn niemand neben dir liegt? Niemand, der dich in den Arm nimmt? Bist du an Silvester glücklich ohne diesen Kuss um Mitternacht von der einen bestimmten Person? Und wenn du deine Eltern besuchst und wieder niemanden dabei hast, fühlst du dich nicht komisch?”
Ich sehe sie an, eine ganze Weile, weil in ihren Fragen so viel mehr steckt, und ich möchte sie stundenlang in den Arm nehmen, und ich möchte ihr ein bisschen von dem Topf Glück abgeben, den ich alleine für mich angehäuft habe. Und dann antworte ich ihr und sage ehrlich das, was mir in den Kopf kommt: “Tatsächlich – habe ich noch nie darüber nachgedacht. Ich frage mich nicht morgens, wer da noch liegen könnte, weil ich das Bett voll ausfülle. Ich frage mich nicht, was an Silvester noch so sein könnte, weil ich damit beschäftigt bin, irgendwo in Jeansjacke auf dem kalten Bordstein zu liegen und mir das Feuerwerk anzusehen, über mein Jahr nachzudenken, all die Erlebnisse, die ich gemacht habe. Wir wurden alleine geboren, wir gehen alleine durchs Leben, ich verstehe nicht, woher das kommt, so schnell wie möglich jemanden zu finden, an den man sich ranketten kann.”
“Ist das nicht das Ziel? Willst du keine Beziehung haben?”
“Puh. Daran habe ich doch kein Mitspracherecht. Also genauso sehr ja wie nein. Ich bin überaus zufrieden damit, wie alles gerade ist. Was die Zukunft bringt, weiß ich nicht. Vielleicht werde ich irgendwann wieder in eine Beziehung reinstolpern, ohne danach zu suchen. Ohne es zu wollen. Weil dann irgendein Mensch vor mir steht, ohne den es nicht mehr geht. Aber … wenn es nach mir geht, gerade bitte nicht”, lache ich.
“Klar ist es schön, jemanden zu haben.”, füge ich dann hinzu, als sie die Augen rollt. “Aber es ist genauso schön, niemanden zu haben. Das ist doch beides gleich super. Ich bin gegen dieses Krampfige. Gegens Suchen. Gegen die lieber-ne-Beziehung-mit-irgendwem-als-alleine-sein-Sache. Dagegen bin ich. Ich bin dafür, das Alleinesein geil zu finden, ich bin dafür, nichts zu suchen. Mit dem Kartendeck spielen, das man hingeworfen bekommt, feiern, was man auf der Hand hat, statt sich ganz zwingend und dringend ein anderes zu wünschen – oder zu suchen. Suchen, suchen, das Wort kann ich echt nicht mehr hören. Mal das Suchen verbannen und einfach mal bei sich bleiben. Du bei dir und ich bei mir. Ich hab doch immer schon mich. Ich habe mich immer überall dabei. Vollständig. Und wenn mich jemand auf Tinder fragt, was ich da suche, dann antworte ich ganz genau das. Dass man doch eh nicht weiß, was man sucht, bevor man es gefunden hat. Und wie viel ich an dieser Frage übers Suchen allein schon falsch finde. Dass das Leben nicht aus abwechselnden Phasen des Jemanden haben und Jemanden suchen bestehen sollte. Dass eh immer alles anders kommt. Das Leben sollte eine Reise ohne Ziel sein. Weil sich die besten Ziele immer erst unterwegs ergeben. Ich habe irgendwann mal versucht, mein Leben rückwärts zu verstehen. Und die Erkenntnis war immer: Alles kommt eh irgendwie auf dich zu, alles kommt schon irgendwie so, es ist Quatsch sich da einzumischen. Und genau das ist doch irgendwie das Schöne daran …” Und ich strecke mein Gesicht in die Nacht und kann nicht fassen, wie das Leben mit jedem neuen Jahr, mit jeder neuen Erkenntnis, einfach immer nur noch schöner wurde.
Sarah says
Liebe Marie Luise,
ich bin eigentlich eine stille Leserin, aber irgendwie überkommt mich gerade das Bedürfnis, Dir ein Kommentar zu hinterlassen.
Ich liebe deinen ganz besonderen Schreibstil, deine Art, deine Gedanken in Worte zu fassen und mich damit unglaublich zu berühren und zum Nachdenken anzuregen – so wie dieser Beitrag. Absolut fesselnd. Absolut inspirierend. Absolut einzigartig.
Ich danke Dir dafür! :)
Schöne Grüße aus Österreich,
Sarah
Evi says
Endlich mal eine junge Frau, die sich nicht über ihr Anhängsel definiert und nicht auf der Suche ist!
Liebe Luise, ich finde Dich sehr herzerfrischend und reflektiert und toll.
Ich war auch 14 Jahre nach der letzten langen Beziehung Single und bin erst vor vier Jahren wieder in eine Beziehung gestolpert mit einem Mann, der mir nie aufgefallen wäre. In der Singlezeit bin ich auch nicht auf der Suche gewesen, sondern habe mein Leben genossen, viel geknutscht und Sex gehabt. Meine Freundinnen habe ich nie verstanden, die teilweise krampfhaft jemanden gesucht haben, hauptsache nicht alleine sein. Ich hatte ein Freundin, die ihren Freund mit Hasenscharte abstoßend fand, aber trotzdem bei ihm blieb, weil sie keine Lust mehr hatte als alleinerziehende Frau mit Kind und über 40 Jahre weiter zu suchen. Das ist doch völlig bizarr.
Schreib bitte weiter so, vielleicht merken es ja einige Mädels duch Deine Texte, dass ein Mann eine Frau nicht komplett macht.
LG
Evi
Hannah says
Toller Text.
Du wirkst immer so gelassen und einfach glücklich mit deinem Leben. Davon könnte ich mir auch mal eine Scheibe abschneiden. Ich denke über alles immer viel zu sehr nach.
Danke für diesen Denkanstoß
Sandra says
Ich glaube, dass ist der bisher beste Artikel, den ich gelesen habe!
Du schreibst einfach alles, was meine momentane Situation widerspiegelt.
Danke!
Romy says
Das kann ich so unterschreiben!
Tanja says
so, mein erster blog-kommentar.
danke, luise! du sprichst mir SO aus der seele! durchs leben stolpern, verwirrt sein, knutschen wann und mit wem man will, wunderbare menschen kennen lernen, die ganze welt auf eigene faust abklappern, besser gehts nicht.
liebe grüße aus österreich, bleib so genial wie du bist (oder bzw. wie du es uns zeigst :D ).
Rieke says
Du hast ja so Recht, Luise <3
Angelika says
Ein wundervoller Text!
Liebste Grüße, Angelika
Elli says
Wunderschön Luise… genau das, dass man nichts sucht und sich einfach zufrieden gibt, wie man ist, was man hat und sich für nichts schämt, das würde ich auch mal gerne von mir sagen. Bin da viel zu verkopft dafür..
Liebste Grüße, Elli
Marleen says
Ich liebe liebe liebe deine Texte, und ganz besonders diesen! Danke!
Julia says
Wunderschön! Und so wahr! Und ich denke, der Schlüssel ist es auf das ganze Leben anzuwenden. Auch wenn ich schon den wahrscheinlich richtigen Mann an meiner Seite und den besten kleinen Mann in meinem Leben habe, kann ich deine Gedanken so verstehen und auf alles andere, was im Leben zählt übertragen!
Ich wünsche dir alles Liebe für dich selbst <3
Julia
Juliane says
Wundervolle Worte, so wahr, so ehrlich, so absolut lesenswert! Ganz viel Liebe, Juliane
Janine says
Ein wunderbarer Text und du sprichst mir so sehr aus der Seele..!
Danke ♡
Laura says
Liebe Luise,
was für ein toller Beitrag! Ich bewundere die Art, wie du denkst, verstehe sie, empfinde sie als richtig. Trotzdem kann ich deine Freundin so gut nachvollziehen – manchmal denke ich exakt wie sie, auch, wenn ich das garnicht will. Ich weiß nicht warum, aber schon seit ich übers Verliebtsein denken kann, sehne ich mich nach einem Partner, einem, mit dem ich morgens aufwache. Ich arbeite stets daran, mir selbst “genug“ zu geben, alles zu geben, was ich brauche, weil ich keine Abhängigkeit will. Aber so ganz verschwindet diese Sehnsucht nie. Ob das etwas mit Selbstliebe zutun hat?
Liebe Grüße, Laura
Ida says
Wow wow wow!
Unglaublich toller Blogbeitrag, unglaublich schöne Sichtweise auf das Leben und unglaublicher Einblick in deine Gedanken!
Ich mag beides – allein sein und in einer Beziehung und alles kommt so, wie es eben kommt.
Liebe Grüße aus Hamburg,
Ida
Nathalie says
Zu 100 % stimme ich dir zu.
Danke für diesen tollen Text!!
Antonia says
Liebe Luise,
Ein wirklich toller Text der zum nachdenken anregt. Hab mir ganz viele Sätze markiert.
mit den gegeben Karten spielen und immer all in <3
Johanna says
Oh wow, wie du wieder mal all das in Worte packs. Spricht mir so sehr aus der Seele!
Caro says
Wahre und tolle Worte. Danke!
Lena says
Gänsehaut – du hast so verdammt recht ! Danke für den Denkanstoß – fürs wieder bisschen die Augen öffnen !
Laura says
Wow was ein Text, ganz genau solche Gedanken gehen ständig durch meinen Kopf :)
Feli says
Mega schöner Artikel!! Finds so gut und wichtig, allein glücklich sein zu können. Wollte nur kurz anmerken, dass ich glaube, dass nicht jeder so ist. Glaube, dass suchen nicht unbedingt etwas schlechtes ist. Wenn Leute Bock darauf haben, sollen sie suchen, wenn sie im Finden ihre Erfüllung finden. Sie suchen ja vielleicht nicht ihren eigenen Wert in dem Gesuchten. Verstehst Du was ich meine? Aber sehe das grundsätzlich echt super ähnlich! Und liebe Deinen „mehr Liebe fürs Leben“-Blick. Bitte mehr davon 😍😌☀️
Nina says
Du sprichst mir aus der Seele! Danke!
Sophie says
Du sprichst mir so aus dem Herzen! Ich finde, man muss auch alleine glücklich sein können und man sollte jeden Moment im Leben so genießen wie er kommt.
Viel Liebe, Sophie
Nina says
Liebe Luise,
ganz viel Liebe an deinen Text! Dankeschön, du sprichst mir grad so aus der Seele :) [fun fact: meine Katze hat mir gerade meinen Zeh abgeschmeckt]
Lea says
Sehr schön geschrieben. Hab bisher auch eher die Erfahrung gemacht, dass man eher “in eine Beziehung stolpert”, also eine Beziehung aktiv suchen kann… Wichtig ist es doch, dass man mit sich selbst gut klar kommt und sich selbst liebt. Wie soll mich denn jemand anders toll finden, wenn ich es selbst nicht kann. Finde es traurig, wenn Menschen ihr Glück dann so von jemand anderem abhängig machen (habe da auch ein paar Kandidatinnen von in meinem Freundeskreis).
Laura Capricano says
wow, toller post!
du hast einfach genau die richtigen worte gefunden, die auch meine derzeitige situation und auch denkweise wiederspiegel!
danke für diesen Artikel! <3
sheila says
so viel liebe an dich und deine worte-
danke für diesen tollen text !
Nadine says
Schade, dass es zu viele Menschen gibt, die glauben, dass ihr Glück von einem anderen Menschen abhängt, anstatt sie sich die Zeit zu nehmen und und für sich alleine das Glück finden. Wahre Worte und wunderschön geschrieben ❤️…
Mara says
Ich stimme dir auch zu!
Man ist alleine ganz :) man muss nicht vervollständigt werden.
Gerade mit Mitte Ende zwanzig wird man oft bemitleidet fürs Single sein.
Dabei fehlt mir nichts..
Mascha says
Unfassbar schöner Artikel !!
elli says
Manche Menschen taumeln lieber durch’s Leben, andere verfolgen lieber Ziele oder “Anhaltspunkte”, weil man vielleicht vor Augen hat, wo man mal hinwill.
Letzteres bedeutet nicht, dass man dann krampfhaft nach etwas “sucht” und sich auf das Erstbeste einlässt, sondern, dass man auch bereit ist eine Bindung einzugehen und etwas zu probieren (du nennst es “anketten”.) Auf “den Richtigen warten” statt “suchen” klingt allerdings auch nicht nach dem Wahren, was soll denn “der Richtige” sein? Man passt mit verschiedenen Leuten auf unterschiedlicher Ebene zusammen; manch platonische Liebe kann tiefer sein als eine romantische, Liebe lässt so viel Spielraum! Und keine Beziehung ist wie die letzte, und im Endeffekt muss Liebe nicht für immer anhalten, um wirklich Liebe gewesen zu sein. Wieso sich also nicht auch in Beziehungen ausprobieren wie auch im Alleinsein?
Und Beziehung und Freiheit schließen sich nicht aus – man kann (und sollte) in einer Beziehung auch mit sich allein glücklich sein und auch nicht auf seine Freunde verzichten müssen.
Im Endeffekt sind beide Zustände schön, vorausgesetzt man erzwingt sie nicht. Das gilt sowohl für erzwungene Beziehungen wie auch für erzwungenes Alleine-glücklich-sein :)
Solange man nicht aus Angst handelt, ist doch alles auf seins Art und Weise okay
Amelie says
Unglaublich berührend, so unglaublich wahr!
Nate says
Danke liebe Luise, da hast du total recht. Ich bin selbst in einer Beziehung und zwar sehr glücklich, genau aus den Gründen, die du genannt hast. Wir haben uns nicht gesucht, das Leben ist so passiert und wir wollten dann irgendwann nicht mehr ohne einander. Hätte ich es mir zu dem Zeitpunkt aussuchen können, wäre ein klares Nein zu einer Beziehung gefallen. Aber jetzt bin ich glücklicher als je zuvor, weil wir beide individuell unseren Träumen nach gehen, und trotzdem zusammen sind. In diesem Sinne: jeder sollte einfach mit sich selbst happy sein :)
Katharina says
Danke Danke Danke für diesen wundervollen Artikel! Zum einen hast Du zu 100% recht mit dem, was Du schreibst, nur leider können die wenigsten Menschen das so leben wie du, zum anderen ist dein Schreibstil einfach klasse! :-)
Natalie says
Der Text kam genau zur richtigen Zeit. Danke Luise!
Teresa says
DANKEDANKEDANKE für diesen Text. Du bist eine Wortkünstlerin.
Mona says
Schön in Worte zusammengefasst. Egal, ob Single oder in einer Beziehung. Zu wissen was einen glücklich macht ist wohl die wichtigste Erkenntnis im Leben. Und die Liebe kommt ja immer unverhofft, ohne Fahrplan und ohne Kompass. Man läuft ihr einfach entgegen.
Danke für diesen Blogbeitrag. Den sollten ganz viele Menschen lesen!
Liebe Grüße
Kathi says
So schön! Ich habe zu diesem Text und dem Nicht-Suchen auch lange ein zwiegespaltenes Verhältnis gehabt, wollte nicht alleine sein, wenn alle meine Freundinnen jemanden haben. Dann bin ich für drei Monate nach Südafrika, nur für mich, weil ich es wollte. Und es war die geilste Zeit meines Lebens. Aus drei Monaten wurde dann ein Jahr und ich war überglücklich, dass dieses Jahr nur mir gehört, dass ich es mit niemandem teilen muss. Diese Erfahrungen nicht verwässert sind dadurch, dass da jemand anders da ist. Und dann – habe ich meinen Mann kennen gelernt. Ohne Suchen – ohne überhaupt jemanden zu wollen – einfach so. Und more magical hätte es gar nicht sein können :)
Liebe Grüße,
Kathi
Ulli says
Wow… bin wieder mal einfach nur berührt von deinem Text! Du bringst das alles so wundervoll und ehrlich „aufs Papier“ – hat mich echt mal wieder zum nachdenken angeregt. Danke, dass du Sachen so toll in Worte fassen kannst und das auch noch mit uns teilst <3
Karo says
2 Monate vor meiner Hochzeit (vielleicht suchte ich da das Erwachsensein, das Passen in gesellschaftliche Zeitlinien) war ich auch nicht auf der Suche nach einem Partner und mein Leben war gut. Und dann stand er vor mir und plötzlich steht die Welt Kopf und vor mir mein allerbester Freund und Seelenverwandter. Jetzt suche ich auch nichts mehr, sondern lebe mein zugeworfenes Kartendeck. Du liegst aus meiner Sicht goldrichtig mit der Phantasie, dass es kommt wie es kommt und sowieso immer anders als geplant. Und ich finde, wenn man sich dem öffnet, auf das Schicksal oder das Universum oder woran man auch immer glauben mag vertraut, geschehen Wunder! Und so ist das Leben doch: Wundervoll, voller Wunder, und Wunden, aber die heilen :-)
Kamerakind says
Hallo Luise,
ich stimme dir nicht bei allem zu, was du da schreibst. Erstmal ein schöner und spannender Dialog zwischwen zwei Menschen mit zwei verschiedenen Sichtweisen. Ich gebe dir in dem Punkt recht, dass das krampfhafte Suchen gar nichts bringt und auf Dauer unglücklich macht und einen beschränkt. Es kommt meist immer anders als geplant. Ich war auch in der Situation, dass ich gesucht habe.. weil ich irgendwie nicht allein sein konnte/wollte.. aber im nachhinein weiß ich, dass das Allein sein mir gut getan hat um heraus zu finden, wer ich bin und was ich will bzw. dass man auch allein sein glücklich machen kann.
Ich kann aber auch diesen Wunsch deiner Freundin nachempfinden eine Beziehung haben zu wollen und glaube jeder der sich in einer glücklichen Beziehung befindet, kann das auch. Der Mensch wird nicht allein geboren.. da sind die Eltern bei der Geburt die ihn lieben.. der Mensch ist ein soziales Wesen und das war er auch immer.. klar Freundschaften, Familie gehören auch dazu aber auch einen Partner mit dem man alles teilt. Allein sein macht auf Dauer auch nicht glücklich. Auch wenn die Gesellschaft vielleicht das manchmal so darstellt als wären nur Familien und Menschen die in einer Beziehung sind glücklich aber ich glaube auch sehr ,dass der Mensch einfach so ist. Ein Urinstinkt vielleicht, der sich nach Familie/Partner sehnt. Eine andere Art von Nähe die dir Freunde und Familie nicht so geben können. Es ist schwer es zu beschreiben. Und glaube jeder der sowas schonmal gefühlt hat, der weiß vielleicht was gemeint ist. Natürlich darf in einer Beziehung niemand in seiner Persönlichkeit eingeschränkt werden.
Ich habe manchmal das Gefühl das du dich bewusst davor sträubst eine Beziehung zu führen bzw es dir allgemein schwer fällt eine Beziehung aufzubauen und zu halten? Als hättest du vielleicht Angst verletzt zu werden oder dich jemanden komplett zu öffnen.. auch wenn du die Beziehungen öffentlich gemacht hast, war immer so eine Distanz zwischen dir und dem Partner da (mein Empfinden). Vielleicht würdest du auch ganz anders denken darüber wenn du eine andere Seite der Beziehung kennenlernen würdest und vielleicht hast du das einfach noch nicht. Manchmal hat man viele Beziehungen und keine ist wirklich so richtig eine wie sie sein sollte, damit man dieses Gefühl bekommt ” Ja, ich bin so glücklich und so ist es viel besser als allein sein”. Man kann ja nur von den Erfahrungen reden die man kennen gelernt hat.
Auf jedenfall möchte ich auch nicht allein sein. Ich habe mein Singleleben 3 Jahre genossen und viel dazu gelernt aber dann habe ich unvorhofft wieder jemanden kennengelernt und ich kann mir das allein sein gar nicht mehr vorstellen. Und ich bin absolut glücklich mit jemanden gemeinsam mein Leben zu teilen. Das ist nur meine Meinung zu dem Thema..also Suchen nach jemanden: “Nein” aber ein Hoch auf Beziehungen und Menschen die sich lieben und zusammen glücklich sind.
Marie Luise Ritter says
Alles was du schreibst in deinem Kommentar, bringt mich genau zu dem Grund zurück, warum ich diesen Blogpost geschrieben habe. Völlig distanzlose Kommentare von völlig fremden Menschen (!) darüber, dass man bloß nicht in der Lage wäre, etwas zu führen, von Menschen ausgesprochen, die selbst nicht alleine sein können. Wenn man schreibt, dass man gerne Single ist, kommt “Ich habe manchmal das Gefühl das du dich bewusst davor sträubst eine Beziehung zu führen bzw es dir allgemein schwer fällt eine Beziehung aufzubauen und zu halten?” und das zeigt doch die Wurzel dieses Problems ziemlich gut auf. Nämlich die, dass es doch viel wichtiger wäre, eine Beziehung aufbauen und halten zu können, völlig egal, ob der Mensch tatsächlich passt. Hauptsache Beziehung. Als gäbe es Fleißpunkte dafür, wie gut man sich mit dem Fast-Richtigen arrangieren könnte, der aber nunmal nicht der Richtige ist. Aber besser ne Beziehung mit dem als mit niemandem. Und wenn du das nicht machst, nicht schaffst, dich nicht von einem ins nächste bindest, tja, dann bist du wohl einfach nicht dieses Level weiter, dass einem scheinbar erlaubt, sich über andere Menschen stellen zu dürfen – ala “du hast einfach keine Ahnung. Du hast noch nichts echtes erlebt”.
Vielleicht liest du meinen Text noch einmal aus einem offeneren Blickwinkel, vielleicht auch nicht. aber was du auf jeden Fall lassen wolltest, ist Leuten die Echtheit ihres Zufriedenheit abzusprechen, das macht ja auch niemand bei dir und deiner Beziehung. Ich weiß nicht, wofür du hier die Legitimation suchst oder wie genau du darauf kommst statt ausschließlich von deinen Erfahrungen zu schreiben, hier meine Beziehungsfähigkeit, meine letzten Beziehungen zu beurteilen (wtf???) – ziemlich anmaßend, frech und distanzlos, wenn du mich fragst. Aber an deinem Kommentar sehe ich, dass es dringend Bedarf gibt, immer wieder dieses Thema aufzurollen. Alleine sein lernen kann wirklich heilsam sein. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.
Abelina says
Liebe Luise, Chapeau für diesen Text!
Wir leben in einer Welt wo man sich ständig über Dinge oder andere Personen definiert, wo man sich selbst als eigenständige Person aus den Augen verliert weil man eben ständig auf der Suche ist nach allem möglichem, nach mehr Geld, einem besseren Job, angesagten Klamotten, den neusten Smartphones oder eben nach einem Partner.. Aber das wichtigste sucht kaum einer, nämlich sich selbst. Die Frage wer man ist ohne sich über andere zu definieren stellen sich die wenigen, vielleicht weil es ihnen Angst macht plötzlich vor dem großen nichts zu stehen oder weil sie lieber die Augen davor verschließen bevor sie mit etwas negativem überrumpelt werden. Es gibt diesen mega ausgelutscht Spruch “Jeder ist seines Glückes Schmied” und egal wie oft man ihn hört – er stimmt einfach. Ich für mich alleine bin schon der mega leckerer Eisbecher bestehend aus 6 Kugeln, mit Schirmchen und Soße und vielleicht kommt irgendwann die passende Kirsche noch dazu aber hey auch ohne schmecke ich mega und so richtig nötig habe ich sie eigentlich nicht aber trotzdem ist die sache runder wenn sie da ist. Deswegen freue ich mich aber nicht über den erst besten Apfel nur damit irgendwas da ist egal ob es sinn macht oder nicht. Keine ahnung ob meine gedanken nachvollziehbar sind aber so sieht es in meinem kopf aus wenn ich deinen beitrag lese 😄
Also Mädels, seid die Eisbecher die ihr sein wollt und freut euch wenn die richtige Kirsche vorbei kommt aber freut euch genauso wenn ihr auch ohne verdammt gut schmeckt!
Vanessa says
Ich lese immer, immer deine Beiträge. Einfach, weil ich es liebe, wie du die Dinge in Worte fasst.
Und das hier: Ein so so so schöner Beitrag. Ich liebe dieses Gespräch, in dem diese gegensätzlichen Meinungen aufeinander stoßen. In dem deutlich wird, dass man sich nicht immer einig sein muss, auch wenn der anderen Person die Meinung nicht zusagt. Dein Schreibstil ist wunderbar – man wird davon getragen und mitgenommen. Und in diesem Gespräch steckt noch zusätzlich so viel Wahrheit. Dass wir alleine glücklich sein sollten, lernen, über uns hinauswachsen. Dass wir alleine geboren werden und alleine durchs Leben gehen. Und viele dieses Alleinsein erst einmal verstehen und lernen müssen. Und ich kann mich da nicht immer ausklammern. Ich bin glücklich allein, und ich bin glücklich zu zweit. Mit Partner, Freunden, Familie. Wir sind Einzelgänger und Rudeltiere. Danke für diesen tollen Beitrag!
Vielleicht schaust du ja auch mal bei mir vorbei. Leider habe ich nicht so viele Leser, würde mich aber auch mal über Feedback freuen.
Thea says
Hallo, ich habe auch einige Blogbeiträge von Dir gelesen und finde diesen auch ziemlich gut. Nur möchte ich auch was dazu sagen.
Ich kann das Thema „ich muss jemanden finden der mich vollständig macht“ also dieses „Suchen müssen „ sehr gut verstehen. Auch ich hatte von Außenstehenden Personen dies häufiger zu hören bekommen. Die es nicht verstehen konnten oder wollten, was man am Singleleben so schön findet.
Aber ich finde, es geht vielleicht gar nicht um was krampfartiges suchen und erleben. Es geht und ging mir dann auch darum, schöne Momente wie Urlaub, Konzertbesuche… etc mit jemandem erleben zu können, der/die das genauso toll findet. Gemeinsame Erlebnisse zu teilen, sich auch noch Jahre später daran zu erinnern und zu lachen oder eventuell auch traurig sein.
Ganz klar alleine ist auch super. Den Freiraum brauche ich auch. Aber es muss ja nicht gleich MEIN Freund sein, mit dem ich zusammen bin.
Echte Freunde brauche ich aber schon, für gemeinsame schöne Abenteuer.
Ich hoffe, ich konnte das verständlich ausdrücken.
Lg Thea
Laura says
Hallo Luise,
toller Text, bringt mich dazu mal die Dinge von einer anderen Seite zu sehen… oder nein eigentlich nicht. Ich stimme dir zu, dass das krampfhafte “auf der Suche sein” die Sicht auf das Leben und auf sich selbst, verfälscht und ablenkt. Andersherum kann ich aber im Grundsatz eine Beziehung wollen aber nicht aktiv danach suchen, sich einfach auf neue Dinge einlassen und sich nicht bei jeder männlichen Begegnung zu fragen ob das der eine ist. Ich persönlich definiere mich nicht über eine Beziehung aber trotzdem bin ich gerne in einer. Aber ich finde muss man mit sich selbst gefunden bzw. sich selbst gut kennen um sich nicht durch eine Beziehung zu definieren. Ich bin trotzdem glücklich und für mich ist eine Beziehung nicht das Ziel meines Lebens. An diesen Punkt stoße ich in meinem Umfeld oft auf Unverständnis, “wie man kann doch nicht gerne alleine sein!?” Darum geht es doch gar nicht denke ich mir immer, ich bin doch nicht alleine nur weil ich Single bin!
Miri says
Was für ein schöner und inspirierender Text! Ich mag deinen Schreibstil total gerne und dachte, ich schaue mal auf deinem Blog vorbei (ich lese gerade dein Buch). Ich sehe es auch so, dass man alleine durchs Leben geht und sich und das eigene Glücklichsein nicht von anderen abhängig machen sollte. Es kann schön sein, Single zu sein und Zeit für sich selbst zu haben. Allerdings denke ich, dass Gewohnheit in diesem Szenario eine große Rolle spielt, denn alleine sein will gelernt sein.
Alles Liebe, Miri
Marie-Luise says
Hallo Marie-Luise,
erst einmal vielen Dank für deinen wunderschönen Text. Ich finde es sehr wahr, was du geschrieben hast. Als ich Teenager war, habe ich mich von Affäre zu Affäre gehangelt, um den Richtigen zu finden.
Mittlerweile bin ich der Meinung, dass es den Richtigen nicht gibt. Es gibt Männer, die scheinbar die perfekten Partner sind. Jedoch unterliegt jede Beziehung einer Entwicklung, gemeinsam und als Einzelperson. Ich möchte mich in einer Beziehung auch selbst verwirklichen können, mich ausklammern können. Und ein Partner ist für mich wichtig, jedoch nicht das, was mein Leben am Ende ausmacht. Viele Paare machen in ihrer Entwicklung so viel von ihrem Gegenstück abhängig, was ich nicht verstehen kann. Deswegen verstehe ich nicht, warum du von dem Richtigen schreibst. Viele Menschen können für dich die Richtigen sein, wenn du das willst. Jeder Mensch hat Eigenschaften, die mich vielleicht stören. Aber diese kann ich nutzen, um mich zu entwickeln und meine eigene Denkweise zu reflektieren. Ich bin auch immer in dem Konflikt, ob jemand zu mir passt, der ein Kopfmensch oder ein Gefühlsmensch ist und bin zu dem Entschluss gekommen, dass mich Gegensätze mehr fordern. Sie fordern mich eigene Entscheidungen zu zu hinterfragen, meine Lebensweisen zu hinterfragen.
Wer ist denn der Richtige für dich? Verlässt du dich nur auf dein Gefühl oder schaust du schon, wo gemeinsame Lebensansichten da sind?
Salomé says
Danke für diese Leichtigkeit, in und zwischen deinen Zeilen :)
Simone says
Genau so wie du hatte ich das vor. Nach zwei doofen Beziehungen, in denen ich nicht atmen konnte, wollte ich unbedingt die Freiheit genießen, mich in Freundschaft+, offener Beziehung und Polygamie ausprobieren… Daten und mich auf Sex Abenteuer einlassen….
Und was ist passiert… Hab meinen Traummann auf Tinder gefunden! Nach nur 6 Wochen wildem Leben.
Ich bin trotzdem froh, weil es sich alles so richtig und gut anfühlt.
Elena says
Ich kann das absolut nachvollziehen was du schreibst. Mir ging es genauso. Jedesmal wenn ich in einer Beziehung war, hab ich mich selbst verloren. Das mag kitschig klingen aber ich hatte keine Hobbys mehr, total fokussiert auf die andere Person. Dann war ich eine Weile Single und war wieder ganz ich selbst. Durch Zufall hab ich dann einen alten Bekannten getroffen. Wir hatte nie groß Kontakt, was vielleicht auch am Altersunterschied lag. Ja, was soll ich sagen jetzt sind wir fast ein Jahr verheiratet und bekommen ein Baby ♡︎
Manchmal spielt das Leben sein eignes Ding und wenn man auf etwas wartet wird es nie zu einem kommen.
Danke für deine Texte die irgendwie immer zum nachdenken anregen ❤︎