Ich habe ganz lange versucht, nichts polarisierendes zu schreiben. Muss ich ja auch nicht. Ich habe eine Meinung und Haltung, aber die lasse ich meist im Freundeskreis, wo man auf Augenhöhe diskutieren kann. Aber dann bin ich aufgewacht und habe festgestellt: Es ist 2019. Und gebildete, kluge Menschen essen immer noch Fleisch. 2019! Nicht 901 oder zwei nach Christus. Und dann komme ich immer wieder auf: Das ist so irre und so unglaublich bescheuert (wenn man es schafft, das ganze mal ganz weit weg aus einer Vogelperspektive zu betrachten, und das schafft absolut nicht jeder, aber vielleicht wollen wir es gemeinsam heute versuchen). Darum gibt es jetzt hier diesen Text. Falls dich das nicht betrifft: Leite den Text weiter an Familie oder Freunde, um zu einer Diskussion anzuregen. Falls es dich betrifft: Lies weiter! Vielleicht wusstest du manche Fakten noch nicht – ich auch nicht, deswegen habe ich sie zusammengetragen und rausgesucht.
Das, was ich schreibe, wird nicht jeder super finden, weil es an die Substanz geht, vielleicht ungewohnt ist, wenn man sich mit dem noch nie auseinander gesetzt hat, ja einfach “macht wie man es schon immer getan hat”. Weil es Handlung erfordert, Nachdenken und Überdenken von Gewohnheiten und das Loslassen eines eingesessenen Lebensstils. Es wird ganz viele “abers” im Kopf erzeugen – jedes einzelne können wir aus dem Weg räumen. Ich bin fest überzeugt, dass jeder von uns (in unserer westlichen und aufgeklärten Welt) nach und nach seinen Weg hin zu veganer Ernährung finden wird. Weil es die einzige Form der Ernährung ist, die uns eine Zukunft auf dieser Welt bereiten kann. Jeder in seinem Tempo, und vielleicht kann ich heute mit geballten Fakten und der vollen Dosis Inspiration ein bisschen dabei helfen.
“… aber warum willst du mir was vorschreiben? Jeder kann doch machen, was er will!”
1. Leben und leben lassen?
Genau das habe ich mir immer gedacht. Ich war zwar schon circa immer vegetarisch, aber will niemandem reinreden, niemanden missionieren, jeder soll tun, was er für richtig hält. “Leben und leben lassen” habe ich ausgelegt in “jeder darf machen, was er will”. Aber würde ich das auch anführen, wenn Menschen sich gegenseitig, harmlos ausgedrückt, die Köpfe einschlagen würden? “Leben und leben lassen” habe ich immer missinterpretiert, und du vielleicht auch. Es heißt nicht: Ich darf leben und ich darf entscheiden, wer für mein Wohl nicht mehr leben darf, und alle anderen Menschen dürfen das auch. Es heißt doch viel eher: Selbst in Frieden leben gelassen werden und auch alles andere in Frieden leben zu lassen, Mensch und Tier. Leben und leben lassen. Boom! Irre, oder? Irre schön.
“… aber ich darf das doch, und wenn ich es nicht dürfte, wäre es doch verboten”
2. Bloß: du musst es nicht und du brauchst es nicht.
Es wäre doch reichlich schade, wenn wir Dinge nur unterlassen könnten, wenn es ein Gesetz gibt, das es verbietet. Es ist doch viel schöner, wenn man sagen kann: Ist zwar nicht verboten, aber hey, ich bin in der Lage mich meines Verstandes zu bedienen und richtig von falsch unterscheiden zu können. Denn, du musst es nicht und du brauchst es nicht (zum Überleben, zum Sattwerden, zur Unterhaltung). Auf etwas zu verzichten, auch wenn es nicht klar verboten ist – wenn es mir selbst, anderen (den Tieren) und der Umwelt generell schadet, ist doch etwas wirklich Mündiges.
“aber im Tierreich ist es doch auch so, dass der Stärkere den Schwächeren isst”
3. Wir leben nicht im Wald.
Die meisten Tiere töten untereinander weil sie die Nahrung zum Überleben brauchen – der Mensch braucht das nicht. Denn, mit der aber-Argumentation wäre es wichtig, dass du auch unter Tieren lebst, und im nächsten Wald den Speer ansetzt. Nicht, dass du deinen vormarinierten Tierkadaver fertig gewürzt und in Plastik verpackt im nächsten Supermarkt aus der Kühltheke fischst. Hunde sind keine Wölfe mehr und Menschen sind keine Affen mehr, wir haben uns als Spezies weiterentwickelt. Unsere Eckzähne sind keine Zähne zum Reißen und Zerkauen von rohem Fleisch, und weder unsere Magensäure noch unser Darmtrakt sind darauf ausgelegt, rohes Fleisch zu verdauen. Menschen essen Tiere aus ehemals geschichtlichen, kulturellen Aspekten, und heutzutage vor allem immer noch aus Ignoranz, Bequemlichkeit und Teilnahmslosigkeit – nicht weil sie im Wald leben und es müssen.
“… aber es schmeckt doch so gut”
4. Nein, tut es nicht. Nicht wenn du weißt, was wirklich drin ist und dahinter steckt.
Wenn du dir mal so richtig Gedanken darüber machst, dann tut es das nicht:
Eier sind die Ausscheidungen von Hühnern während ihrer Periode (Quelle), Kuhmilch von Mastanlagen kann mit Hormonen und Rückständen von Antibiotika belastet sein, das sie gegen ihre Euterentzündungen bekommen. Bei den Euterentzündungen durch die schweren Melkmaschinen entsteht natürlich auch Eiter, der ebenso in die Milch gelangt. Ja, das ist die Milch, die du für 0,69 im Supermarkt im Tetrapak in deinen Einkaufskorb legst. (Quelle)
Wenn man weiß, was man da isst, dann kann es gar nicht schmecken. Deine Verdrängung hat dir die letzten Jahre geholfen, darüber hinweg zu sehen. Und wenn du das realisierst, wirst du irgendwann den tatsächlichen Geschmack rausschmecken. Ich bin heute morgen fröhlich und beschwingt in den Kaffeeladen nebenan spaziert mit meinem schönen To-Go-Becher, und bestellte, wie immer dort, einen großen Cappuccino mit Hafermilch. Direkt beim Rausgehen merkte ich, dass der Geruch nicht passt. Beim ersten Schluck wollte ich mich übergeben. Kuhmilch. Eine Verwechslung. Weil das die Standard-Milch in diesem Café ist, wie in so vielen. Und es ist doch wirklich interessant und gleichzeitig verstörend, dass eine hochentwickelte Spezies, ausgewachsene Menschen, immer noch denken, sie hätten die gleichen Nahrungsbedürfnisse wie ein frisch geborenes Babykalb, das von seiner Mutter gesäugt wird, um zu wachsen. Würdest du Hundemilch trinken? Menschliche Muttermilch, als Erwachsener? Nein? Warum dann die einer Kuh? Ich habe den Kaffee nach drei Schlucken resigniert weggeschüttet.
“aber ich hole mein Fleisch doch nur vom Biohof nebenan”
5. Echt?
Interessanterweise wird das von 60 Prozent der Konsumenten behauptet. Allerdings stammen nur 2% des verzehrten Tieres tatsächlich von Biohöfen. (Quelle) Irgendwo dazwischen klafft eine Lücke aus Verdrängung und sich etwas vormachen. 98% der verzehrten Fleischprodukte stammen also weiterhin aus Mastanlagen. Darüber hinaus: Es gibt kein “artgerecht” produziertes Fleisch. Schlachtung ist niemals human.
Und, trotz Biohof: Tiere merken, was sich anbahnt. Und dass ihr Leben gleich zu Ende ist. Ob sie dabei vorher auf einem Biohof mit viel Auslauf standen oder in einer engen Mastanlage, ist völlig egal. Diese Stresshormone schütten sie in ihre Blutlaufbahnen auf, was dann natürlich im Tier verbleibt. (Quelle) Und das willst du zu dir nehmen?
Davon abgesehen: Es hilft, an dieser Stelle, das Wort “Fleisch” durch “totes Tier” zu ersetzen. Nur, weil es von einem Biohof stammt, macht es das ganze nicht genauso harmlos wie frisch gebackenes Brot – dass es ein unnötig verstorbenes Tier ist, das ist ja weiterhin der Fall. Die Illusion vom humanen Biohof, der einem Bauernhof voller Schmetterlinge gleicht und wo die Tiere “einfach so” den Löffel abgeben, gibt es nicht. Völlig egal ob Biohof oder Mastanlage: tot bleibt tot. Und es gibt kein gewaltfreies Töten. Schweine werden in beiden Betrieben kopfüber aufgegangen, um dann die Kehle durchgeschnitten zu bekommen. In Dokus wie Earthlings, What the Health, Dominions, Cowspiracy kannst du dir solche Prozesse ansehen und mehr darüber erfahren. Vielleicht eine Programm-Idee für den Netflix-Abend.
Bildquelle
Das hier ist dein Bacon zum Rührei, deine Salami auf der Pizza, deine Hackfleisch in der Bolognese, dein Schnitzel auf dem Oktoberfest und deine Wurst auf dem Brötchen. Ein kleines, rosa Lebewesen mit hellwachen Knopfaugen.
Ich bin diesen Sommer, Montag morgens halb acht, als Beifahrer auf der Autobahn unterwegs gewesen, nach einem Wochenende zurück rein nach Berlin. Durch Nebel und die Morgensonne, so ein richtig ruhiger, besinnlicher Moment. Ich habe meinen Blick schweifen lassen, als ich gesehen habe, dass der LKW, den wir gerade überholen, ein Tiertransport ist. Die Seiten waren geöffnet und durch die kleinen Luken guckten mir Schweinenasen entgegen, die sich bewegten und quiekten. Dieser Moment war so surreal gruselig – ich hatte die Woche vor mir, während dieser Laster voller Schweine auf dem direkten Weg ins Schlachthaus war. Die Gefühle, die sich in mir breit gemacht haben, so nah dran und doch so hilflos zu sein, kann ich nicht mal jetzt in Worte fassen. Diese Hilflosigkeit, die einen ohne Umschweife in Tränen ausbrechen lässt. Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich an die Situation denke.
Dass wir Unterschiede machen zwischen Tieren, nennt man übrigens Speziesismus und ist genauso falsch wie Rassismus oder Sexismus. Wir ernennen manche Tieren zu “süß genug” um als Haustiere durchzugehen, während andere unsere Nutz- oder Lastentiere sind. Einfach nur, weil es “schon immer so ist”. Dabei gibt es zwischen meinem Hund und einem Schwein eigentlich keinen Unterschied, außer vielleicht, dass das Schwein um einiges intelligenter ist, als mein Hund. Schweine sind ungefähr so intelligent wie dreijährige Kinder. Vegan sein ist nicht länger “voll extrem!” (Tiere töten/andere sie für sich töten lassen ist “voll extrem”), sondern die einzige Lösung eines wachen, klaren Verstandes.
“aber ich esse das doch schon immer und bin so aufgewachsen und überhaupt, wie soll ich das meinem Opa sagen…”
6. Zeiten ändern sich … und das ist großartig!
Wie? Na mit fester, klarer, lebensfroher Stimme. Und vielleicht kannst du deinen Opa direkt überzeugen, das auch mal zu versuchen. Das Ding ist: Gesellschaften sind einer konstanten Veränderung unterlegen. Früher durften Frauen auch nicht wählen, früher durften Schwarze Personen auch nicht die gleichen Toiletten wie Weiße Personen benutzen, früher haben die einen auch die anderen als Sklaven gehalten. Heute unvorstellbar, oder? Alle Missstände wurden schon immer dadurch aufgezeigt, bekämpft und gelöst, dass irgendwer dagegen aufbegehrt hat. Das Frauenwahlrecht brauchte von ersten Protesten um 1791 bis 1918, als es in Deutschland umgesetzt wurde.
Außerdem ist die Forschung zum Konsum von tierischen Produkten an einem ganz anderen Punkt als vor 60 Jahren. Weder in der Generation meiner Eltern, und erst recht nicht in der meiner Großeltern, war in der Zeit von deren Aufwachsen schon so viel über den Klimawandel oder über die Konstitution unserer Gesundheit bekannt. Oder darüber, dass (Kuh-)Milch doch keine starken Knochen macht.
Fleisch als Belohnung, als seltenes Luxusprodukt, ist in der Mitte unserer Gesellschaft fest verankert. Meine Eltern zum Beispiel sind beide aufgewachsen in der ehemaligen DDR, in der Verknappung von Lebensmitteln an der Tagesordnung war. Sie sind ohne diese Fülle an Produkten aufgewachsen, ohne die Freiheit, zu jeder Zeit das zu konsumieren, was sie wollten. Oder, andere Zeit, meine Uroma, die während des zweiten Weltkrieges ihr Kind bekommen hat. Aus beiden Zeiten des Mangels, des Traumas, aus Zeiten des Überlebens und knappen Ressourcen ohne Überfluss, entstanden Traditionen wie gemeinsame, familiäre Sonntagsessen mit Braten auf dem Tisch. Verständlich: Wenn die Welt unter Kriegen in Flammen steht oder es eben nur diese eine Sache zu essen gibt, dann hat man, salopp gesagt, keinen Nerv, zu überlegen, ob es ethisch vertretbar ist, ein geschlachtetes Tier zu essen, oder nicht. Dann isst man eben, was man kriegen kann, was man zelebrieren kann. Um einen Braten kann man sich gut versammeln und die Einigkeit miteinander spüren. Aber: Heute können wir auch etwas anderes in unsere Mitte stellen, das sollte der Atmosphäre keinen Abbruch tun.
Ich bin mehr als nur dankbar, dass wir in einer friedlichen Welt leben dürfen. Auch wenn es dank unserer Wahrnehmung und der Berichterstattung der Medien zwischen Trump, Irak und Syrien nicht so scheint , leben wir in einer Welt, in der es so wenig Kriege oder Morde gibt, wie noch nie zuvor. (Quelle) Zwischen 1990 und 2015 hat sich die weltweite Armut halbiert. (Quelle) Deutschland und seine Nachbarländer kennen seit siebzig Jahren keinen Krieg mehr. Ich bin mega dankbar, in dieser Welt zu leben und mir Gedanken über Tiere “machen zu dürfen”. Du nicht auch? Übrigens: Es lohnt sich, Seiten wie Good News zu folgen, um einfach mal positive Nachrichten zu erhalten und mitzubekommen, was sich in unserer Welt verändert.
“Wir sind die erste Generation, die ohne Trauma aufgewachsen ist, und auch das nicht an ihre Kinder weitergeben wird”, hat meine Freundin Melina in einem Gespräch ihren Papa zitiert und der Satz ist mir seitdem im Kopf geblieben. Sicher hat jeder seine eigenen, persönlichen Probleme erfahren – aber es gibt für uns Generation Y & Z, laut Definition geboren nach 1988, keine gravierende Problematik, die uns eint. Wir haben keinen Krieg in unserem Land erlebt, keine Nachkriegszeit, kein getrenntes Deutschland, keine Verknappung von Lebensmitteln. Wir sind die Generation, die unsere Welt des 21. Jahrhunderts jetzt wiederum verändern wird – so wie es unsere Vorfahren getan haben, die als junge Leute in ihren Zwanzigern und Dreißigern für Frauenwahlrechte demonstriert haben, für die Aufhebung von Diskriminierungen oder für den Fall der Mauer und ein vereintes Land (wie meine Eltern in den Achtzigern). Es brauchte immer eine Menge an Menschen, die demonstriert haben, die weitergedacht haben. Jetzt sind das wir.
Und Greta Thunberg kann unsere Welt nicht alleine retten. Der Regenwald brennt, weil Flächen gerodet werden, um Platz für Sojaanbau zu machen, das zu 77% in Tierfutter fließt. (Quelle) Das ist der Sauerstoff, die Lunge unserer Erde. Und fürs Schnitzel brennt diese. Ist es das Wert? (“aber für Tofu brennt auch der Regenwald”? Tofu und ähnliche Ersatzprodukte machen 2% der Masse von dort aus. Aber: Das Soja für Bio-Tofu kommt zum Beispiel immer aus Deutschland oder Österreich. Gut zu wissen, oder?) Wir stecken, wie noch nie zuvor, in einer Klimakrise. Es ist also an der Gesellschaft, sich zu verändern, und von eigenen Bequemlichkeiten Abstand zu nehmen, um “wir” über “ich” zu setzen. Irre schön!
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
“aber dann fehlen mir doch Proteine/B12/Nährstoffe/wasauchimmer”
7. Ich habe nach einem Jahr vegan sein die besten Blutwerte meines Lebens.
Und B12 wird durch einen Mikroorganismus gebildet und wird von Tieren auch nur aufgenommen, du nimmst also einfach nur den Umweg über einen anderen Darm in Kauf. Und ich nehme es lieber direkt ein, als über einen Tierkadaver. Bis auf B12 und Vitamin D3 (im Winter) brauchst du bei einer ausgewogenen Ernährung absolut keine Nahrungsergänzungsmittel. Bei mir gehört wöchentlich auf meinen Einkaufs- und Speiseplan (je nach Saison ein bisschen angepasst), als Inspiration: Linsen, Kichererbsen, Brokkoli, Haferflocken, Spinat, Cashewnüsse, Paprika, Steinpilze, Kidneybohnen, Mais, Vollkornprodukte, Traubensaft. Darin ist meine Zufuhr an Kalzium, Eisen, Proteinen völlig gedeckt.
Pflanzliche Proteine haben mehr basische Aminosäuren, die gesättigten Fettsäuren in Tier sind zudem schlecht für den Cholesterinspiegel. Du brauchst gewisse Proteine und Nährstoffe, ja. Fleisch brauchst du dafür nicht. (Wissenschaftliche Studien zur Gesundheit durch pflanzliche Ernährung) Auch bei Kindern ist eine vegane Ernährung kein Problem. (Quelle)
Übrigens wird, wenn Menschen an Krebs erkranken, ihnen oft geraten, sofort auf eine vegane Ernährung umzusteigen, weil Fleisch, Wurst und Milchprodukte krebsbeschleunigend wirken. Eine pflanzliche Ernährung dagegen wirkt entzündungshemmend, harmonisierend auf Leber, Nieren und Darm, reinigend und entgiftend und krebshemmend, sowohl präventiv als auch als ein Faktor von vielen zur Unterstützung während der Therapie. Verrückt, oder? Warum erst auf eine Krebserkrankung “warten”, um seinem Körper etwas gutes zu tun? (Quelle)
“aber Kühe müssen doch gemolken werden”
8. Kühe werden zwangsgeschwängert und dauerhaft schwanger gehalten …
… um dauerhaft rentabel zu sein, da sie nur unter den Umständen Milch geben (wie bei Menschen, übrigens). Damit die Milch von Kühen für den Menschen verwertbar wird, werden ihnen die Kälber direkt nach der Geburt entrissen und getrennt untergebracht. Nach etwa fünf Jahren dauerhafter Schwangerschaft sind die Kühe so verbraucht, dass sie zu unrentabel für die weitere Produktion sind. Sie werden geschlachtet. Ihre normale Lebenserwartung hätte bei 25-30 Jahren gelegen. Wusstest du das? (Quelle) Darüber hinaus: Siehe viertens. Und hier noch ein Filmtipp: “Blutige Milch”
“aber Pflanzen sind auch Lebewesen mit Gefühlen”
9. Nein, einfach nein.
Pflanzen haben keine Gefühle, weil das ein zentrales Nervensystem und ein Gehirn oder vergleichbar komplexes voraussetzt. Schmerz ist ein System, das ein physiologisches Bewusstsein vorraussetzt, und zum Beispiel Fluchtreflexe aktiviert. Auch wenn Pflanzen ihre Mechanismen haben, um auf Veränderungen oder Verletzungen zu reagieren, ist das mit den Empfindungen und dem Schmerz, die Tiere empfinden, nicht vergleichbar. Ethisch lässt sich ein Unterschied zwischen fühlenden Tieren und Menschen nicht rechtfertigen.
Und selbst wenn es so wäre, dass Pflanzen 1:1 so lebendig, intelligent wären wie Schweine, dann würde immer noch gelten: Für ein Kilogramm Tier wird ein Vielfaches an Pflanzen und Futter verbraucht. Es wäre also viel ressourcenschonender, die Pflanzen direkt zu essen. Rechnerisch könnten die Grundbedürfnisse von vier Milliarden zusätzlichen Menschen befriedigt werden (gegenüber 800 Millionen, die weltweit unter Hunger leiden), wenn man das theoretische Tierfutter – also Pflanzen, Soja, Getreide – direkt konsumieren würde. (Quelle)
“aber wenn du keine Tiere mehr isst, dann darfst du auch jetzt nicht mehr fliegen/Auto fahren/heizen/atmen/”
10. Keiner kann alles richtig machen. Vegane Ernährung ist aber die einfachste und moralischste Art und Weise, etwas “richtig zu machen” und hat einen signifikantes Ergebnis.
Das Ding ist: Komplett ohne Transportmittel werden wir niemals auskommen. Es wird immer noch weiterhin Jobs geben, für die man ab und zu in einen Flieger steigt, um ein paar wenige Businesstermine wahrzunehmen (ja, leider), und es wird weiterhin das Bedürfnis nach Erholung geben, um nicht durchzudrehen oder im Burnout zu landen (Stichwort: Urlaub), für das man manchmal vielleicht Nachtzug fährt, manchmal sich ins Auto setzt und manchmal immer noch fliegt. Reisen hat auch für viele etwas mit Träume erfüllen zu tun. Das ist, in einem gewissen, kleinen Rahmen, auch alles okay: Die Nutztierhaltung macht mehr in der CO2-Bilanz aus, als alle weltweiten Transportmittel zusammen (!). (Quelle)
Für ein einziges Kilo Rindfleisch werden neben 16 Kilo Futtermittel in der Verarbeitung 15.300 Liter Wasser benötigt. Stell es dir vor: Von dieser Menge Wasser könntest du ein Jahr lang jeden Tag duschen. Für nur ein einziges Kilo Fleisch! (Quelle) Durch die vegane Ernährung reduziert man den eigenen Co2-Abdruck um jährlich zwei Tonnen. Das entspricht jährlich circa acht Economyflügen zwischen Berlin und London. (Quelle) Darüber hinaus reduziere ich meine Flüge auch so gut es geht, kaufe kein Fast Fashion mehr, kaufe so wenig wie möglich (Stichwort Minimalismus), Secondhand und lokal, saisonal und regional.
“aber wenigstens noch ein letztes Verabschiedungs-…”
11. Nein. Weil genau heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.
Und auch wenn du bisher noch nicht den Entschluss gefasst hast, habe ich dir das gerade mit der geballten Ladung Energie, Inspiration und Wissen hier abgenommen. Ab jetzt kann es nur schöner werden: Keine Verabschiedung nötig!
“und was esse ich jetzt?”
12. Hier die geballte Ladung Ideen:
Geh auf den Markt und kaufe lokal und saisonal und bestenfalls unverpackt, leckere, frische, gesunde Zutaten ein. Jetzt im Oktober hat Saison: Kürbis, Apfel, Möhren, Kohlrabi, Brokkoli, Bohnen, Blumenkohl, Kartoffeln, rote Beete, Zucchini, Rucola, Spinat, Zwiebeln, Trauben, Quitten, Kohlrabi. Hier ist ein Saisonkalender (ein bisschen durchklicken für die anderen Monate des Jahres).
Generell: Mach dir einen frischen Tomatensalat mit Zwiebeln, Kräutern und Öl. Koch dir eine leckere Suppe, in dem du Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Kürbis und Möhren gekocht kleinstampfst und sie mit Kürbiskernöl, Kernen verzierst. Röste dir Kartoffeln, Champignons, Paprika und Zucchini im Ofen an und mach im Mixer dazu einen leckeren Dip aus Kichererbsen, Tahin und Kräutern. Dünste Brokkoli an und stipp ihn in Hummus. Couscous mit Minze, Lauchzwiebeln, Paprika und Mais schmeckt ganz fabelhaft dazu. Schnippele Aubergine, Pilze, Möhren, Lauchzwiebeln, Kichererbsen und Mangoscheiben in eine Wok-Pfanne und lösche mit Kokosmilch und Currypaste ab, serviert zu Reis.
Übrigens esse ich jeden Tag eine Banane und einen Apfel, trinke eine Traubensaftschorle, esse Hülsenfrüchte oder ab und zu eine Hand voll Mandeln. Super gesund und deckt alles ab. Für die Woche vorbereiten und im Kühlschrank haben lässt sich super easy: Bananenbrot, Couscoussalat oder selbst gemachte Dips. Mein Go-To-veganes-Lieblingsessen ist immer: Dinkelnudeln mit Tomatensoße voller Gemüse – mit Mais, Brokkoli, Zucchini, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch.
Es muss schnell gehen? Brot oder Brötchen mit veganen Aufstrichen oder einfach Hummus oder Tomaten und Zwiebeln (ich liebe Tomaten und Zwiebeln, zu allem) – alles vegan. Pasta mit Gemüse und Tomatensoße, Ketchup mit Pommes – alles vegan. Frisch gerösteter Kaffee (aus der Region) ist mit aufgeschäumter Hafermilch die leckerste Form, wie man Kaffee trinken kann. Macht euch dazu mal ein easy schnelles Bananenbrot, ihr werdet es lieben! Und wenn es doch mal Ersatzprodukte sein sollten: Pasta mit veganer Sahnesoße und veganem Käse oder Ofengemüse mit einem Dip aus dem Mixer aus Sojajoghurt, Minze, Cashewnüssen und anderen Kräutern liiebe ich!
Die vegane Ernährung ist die kraftvollste, sanftmütigste und wunderschönste Form des Essens: Sie erlaubt zu genießen, ohne Leid dafür in Kauf zu nehmen. Ohne die Augen verschließen zu müssen oder Verdrängung von gutem Geschmack übertünchen zu müssen. Ohne sich immer ein bisschen schlecht zu fühlen, aber naja “Augen zu und durch”. Ab jetzt ist es Zeit, sich genau dieser Verdrängung zu stellen. Die Augen auf zu machen – und ich meine wirklich auf! – und die Realität des eigenen Tuns wirklich an sich ranzulassen – also so richtig, wirklich! Das hat eine unheimliche Kraft, Energie und Liebe in sich. Ich wünsch dir viel Spaß bei diesem neuen Leben ohne Leid – es ist und wird das schönste für dich, was du dir nur vorstellen kannst. In Liebe und Harmonie mit deiner direkten Umwelt.
Wie ich das angehe: Ich mache mir einen Essensplan und kaufe im Nachbarkiez auf dem Wochenmarkt dafür ein. Ich hab vorher nie gerne gekocht, aber durch die vegane Ernährung habe ich viele einfache, schnelle Gerichte für mich entdeckt, die für mich funktionieren. Ich bestelle nur noch in komplett veganen Lieferservices und hole ab, ich bemühe mich, nur noch in vegane Restaurants zu gehen oder Vorschläge für Alternativen zu machen, wenn andere die Pläne machen. Auf Instagram teile ich immer jede Menge Tipps für alle Lokale, die ich entdecke, und habe ein Highlight namens “vegan” und eins namens “berlin”. Vegan auswärts essen geht in Berlin alles super leicht, und ich hab gut reden, ich weiß. Aber anderorts in omnivoren Restaurants nach veganen Alternativen fragen, ist genauso wichtig, um aufzuzeigen: Die Nachfrage ist da. Jede Entscheidung ist ein kleiner Stimmzettel. Und ich stimme einfach jeden Tag für Liebe und Harmonie. Wir haben die Macht und jedes Essen ist eine kleine Entscheidung, für die Liebe und das Leben, oder eben dagegen. Und ab jetzt wollen wir immer für die Liebe und das Leben sein, oder?
Nadine says
Ich lebe mittlerweile seit mehr als drei Jahren vegan und ich bin so glücklich darüber diese Entscheidung getroffen zu haben. Für mich ist es unvorstellbar, dass ich bis vor acht Jahren noch Fleisch gegessen habe..
Es ist aber wirklich schön zu sehen, dass es überall auf der Welt immer mehr vegane Restaurants, Cafes usw. gibt und dass Leute, von denen man es nie erwartet hätte anfangen ihren Fleischkonsum zu hinterfragen und dementsprechend zu handeln :)
Nina says
Liebe Luise,
WOW, einfach nur WOW. Ich bewundere deinen absolut leidenschaftlichen Schreibstil. Ich bin (noch) keine Veganerin, aber du hast mich mit deinem Text sehr berührt. Also würde ich mal sagen: Ziel erreicht. Ich muss kurz innehalten und nachdenken, meinen Verstand wiederfinden…
Aber möchte schon mal jetzt Vielen Dank sagen!
susi says
Danke! Ich ernähre mich schon seit einigen Jahren erst vegetarisch und jetzt auch vegan und ich finde es so so schwer, mich immer dafür rechtfertigen zu müssen. Ich komme aus einem bayerischen Dorf und – so schlimm ich es finde, das klassische Klischee zu bestätigen – es ist SO schwer hier, alleine vegetarisch zu leben. Menschen fragen mich doch tatsächlich so gut wie immer völlig fassungslos “aber was isst du denn dann?!” ,wenn ich ihnen mitteile, dass ich nichts tierisches esse. Das lässt mich manchmal fast resignieren, obwohl ich niemals wieder ein Tier essen möchte und auch weiß, dass es das einzig richtige ist. Aber warum sehen das andere Menschen nicht? Insbesondere, wie du ja auch treffend geschrieben hast, kluge und gebildete Menschen, auf deren Meinungen ich wert lege und für reflektiert halte? Woher kommt diese Ignoranz? Deinen Beitrag müsste wirklich jeder davon lesen. Obwohl ich leider denke, dass selbst diese emotionalen und auch wissenschaftlich fundierten Argumente nicht jeden überzeugen. Das macht mich traurig. Aber ich danke Dir vielmals für deine Worte! Zumindest für mich persönlich ist es eine erneute Bestätigung, dass es keinen anderen Weg mehr gibt.
Lisa says
Oh mein Gott Luise.
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich hatte Tränen in den Augen. Wir brauchen mehr von dir. Ich liebe diese Ehrlichkeit. Wir müssen nichts beschönigen.
Fleisch = totes Tier
Augen zu machen zählt nicht mehr! Nicht 2019.
werde deinen Text überall teilen – auf das wir tausende von Menschen damit erreichen!
X says
Wenn du schon das Wasserargument bzgl. der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch aufgreifst, dann solltest du deine Leser aber nicht zum Konsum von Mandeln als CO2 freundlichere Variante raten ohne auch hier Hintergrundwissen zu schaffen. Die brauchen nämlich fast genauso viel Wasser – für ein Kilogramm. Und kommen zu 80% den langen Weg aus Kalifornien zu uns. Quelle: Das Erste (als Beispiel).
Marie Luise Ritter says
Vorneweg: Das Wasserargument ist eines von vielen, das gegen Rindfleisch spricht – das mal nicht außer Acht gelassen, dass es hier nicht nur um den Co2-Gehalt geht. (Ich habe Mandeln auch nicht als Co2-freundlichere Alternative benannt, sondern als Möglichkeit, tierleidfrei seinen Nährstoff-Bedarf zu decken.) Davon abgesehen ist eine Nährstoff-deckende und üblich zu essende Portion Mandeln viel kleiner, als die Portion Rindfleisch, die man in einem Gericht essen würde. Neben kalifornischen Mandeln gibt es auch welche aus Europa, ich kaufe sie zum Beispiel im Biomarkt.
Du hast aber recht, es muss nicht sein: Mandeln können vom Speiseplan gestrichen werden, wenn man stattdessen zb Rapsöl konsumiert (Vitamin E), oder Brokkoli/Haferflocken (Vitamin B2). Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/tagesbedarf-vitamine Daher, danke für deinen Input! :)
Sarah says
Luise!!! Danke danke danke für diesen wahnsinniges Beitrag!
Mich musst du zwar nicht mehr überzeugen (seit 2 Jahren Vegan), aber es ist sehr interessant deine Ansichten zu sehen. Ich hoffe sehr, dass du durch deine Worte mehr Menschen zu einer veganen Ernährung bringen kannst!
Liebste Grüße
Sarah
Christina says
Absolut wunderbar und auf den Punkt gebracht!
Sandra says
😍
Mia says
Wow, so schön geschrieben. So schön die Realität in Worte gefasst, mir sind die Tränen gekommen. Mir fehlen oft die richtigen Worte in Diskussionen um meine Ernährung und ich werde schnell emotional. Jetzt hab ich immerhin einen post auf den ich verweisen kann, danke :)
Kerstin says
Danke dafür <3 . Ich weiß warum ich seit fast 8 Jahren kein Fleisch esse. Und hoffe dass durch deinen Text vielleicht noch Einige dazu kommen. Einfach die liebevollste Art zu leben. ( und leben zu lassen :) )
Betty says
Liebe Luise, ich bin so überwältigt und berührt von deinen Worten. WOW! Ich ernähre mich seit 2 Jahren vegan – mache ab und zu noch einen Käse-Tag – ich halte nichts von Ersatzprodukten aus dem Kühlregal.
Du bringst alles so sehr auf den Punkt – so ehrlich und direkt! Ich habe deinen Post an meine Freunde weitergeleitet – ich habe auch immer gedacht – jeder soll das essen, was er für richtig empfindet und mag.
Denkanstösse sind wichtig – bewusst leben! Und danke – ich schaue mir die negative Berichterstattung auf der Welt nicht mehr an – schon seit Jahren nicht – TV hat ausgesorgt. Das Leben und meine Zeit sind mir dafür zu wertvoll.
Ich wünsche dir einen wundervollen Tag und noch einmal DANKE für deine Worte.
Alles Liebe,
Betty
Pauline Schirmer says
Ein richtig schöner ausführlicher und ausdrucksstarker Text Luise!
Ich hofe sehr, dass du damit noch mehr Menschen zum nachdenken und überdenken ihres Tierkonsums anregen konntest
Und auch wenn du Klartext geredet hast, dann trotzdem super positiv, klar und einfach die Wahrheit gesagt (zumindest aus der Sicht einer fast-Veganerin :D andere mögen sich da vllt trotzdem angegriffen fühlen – aber sollen sie ja irgendwie auch)
Vor allem das Argument “Nur Bio” bzw. “vom Metzger meines Vertrauens” einfach so bescheuert. Selbst wenn es so stimmt und nur das eingekauft ist, kauft man sich für den höheren Preis ja hauptsächlich die Ausrede und das gute Gewissen ein – nicht aber wirklich ein “gutes Produkt”
Liebe Grüße
Pauline <3
https://mind-wanderer.com/2019/09/28/recipes-for-lazy-and-busy-people-schnell-einfach-vegan/
Mary-Ann says
Danke, einfach danke für die Mühe und mir nochmal verdeutlichen, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde, auch wenn ich mich aktuell “nur” als vegetarisch bezeichnen kann. Ich versuche mich seit einigen Monaten auch mehr für vegane Ernährung zu sensibilisieren und dein Beitrag hat mich darin bestärkt, diesen Weg weiter zu verfolgen (und mich zum Weinen gebracht). Allgemein finde ich es so schön zu sehen, dass immer mehr Menschen in meinem Umfeld vegan leben und mich damit täglich inspirieren.
Sanny says
Liebe Luise,
ich liebe alles an deinem Post!!! Kann dir nur in allem zustimmen und freue mich, dass immer mehr Menschen die Augen aufmachen :)
Bin stolz auf dich! Und vielen lieben Dank für die Verlinkung meines uralten Posts ;)
Liebe Grüße
Sanny
Anja says
Ich liebe liebe liebe diesen Beitrag! Er ist einfach ehrlich aber auch voll mit Fakten, bei denen es schwer wird ein Gegenargument zu finden.
Übrigens kann ich dir (falls du es nicht eh schon gelesen hast) das Buch Factfulness von Hans Rosling wärmstens ans Herz legen; passt super zu dem ‘Zeiten ändern sich’ Abschnitt :)
Liebe Grüße
Anja
Marie Luise Ritter says
Dankeschön, das klingt super, ich schreibe es auf meine SUB Liste. :)
Katrin says
Herzlichen Dank!- Super toll geschrieben! Ich lebe jetzt 2.5 Jahre vegan und möchte Jede*n informieren, wie wertvoll, kraftvoll, friedvoll und gesund es ist- Für mich, die Tiere, die Welt! Run Vegan! Katrin
Lia says
Danke für diesen Blogpost! Du sprichst mir aus der Seele. Lange Jahre habe ich die Konfrontation gescheut, jeder wie er meint, das habe ich immer gesagt, die aus 2,99€-Hack entstandene Frikadelle abgelehnt, ansonsten aber geschwiegen. Aber es ist so wichtig über den eigenen Tellerrand zu blicken und darauf aufmerksam zu machen, was da eigentlich bei dem Nachbarn auf dem Teller leigt: ein Stück ermordertes Tier, das weder gesundheitsfördernd ist, noch im Kern schmackhaft. In Zeiten wie diesen müssen wir denen, die selbst keine Stimme haben, Gehör schenken, für sie, die ausgebeuteten Nutztiere, aber auch für uns und für den ganzen Planeten. Die Entscheidung für eine vegane Ernährung hat so viele Vorteile und du beleuchtest sie sehr gut in deinem Beitrag – GO VEGAN!!!
falko says
toller artikel, hab ewig gebraucht, um durchzukommen, weil ich entdeckt habe, dass die quellen auch sehr interessant sind. nach 10 jahren veggie wird es für mich auch langsam mal zeit, vielleicht finde ich ja einen arbeitskollegen, der das mit mir zusammen macht. das wäre sehr motivierend. ;-)
ps: ab morgen ist dein buch dran :-)
Maria says
Bereits letztes Jahr habe ich das Buch “Ernährungskompass” durchgelesen und dort wurde mir deutlich gemacht, dass Fleisch für unseren Körper gar nicht wichtig ist. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Fleisch die Hauptmahlzeit ist. Früher war das für mich “normal”, weil ich nichts anderes kannte. Hin und wieder gab es Phasen in meinem Leben, wo ich auf Fleisch verzichtet hatte, aber nie dauerhaft. Nachdem ich ausgezogen bin und somit selber für meine Nahrung verantwortlich war, habe ich meinen Fleischkonsum reduziert, jedoch muss ich gestehen, dass es gar nicht so einfach ist. Wenn man damit aufwächst und immer Fleisch zu jeder Mahlzeit erhalten hat, fühlte es sich das für ich am Anfang so an, als würde etwas fehlen. Es folgten auch wieder Monate, in denen ich dann alles gegessen hatte und nicht auf meine Ernährung geachtet hatte.
Ende letzten Jahres habe ich Magenschmerzen gehabt. Ich konnte mir nicht erklären, woher diese Schmerzen stammten und ich bin echt kein Mensch, der gerne zum Arzt geht. Ich versuche meine Wehwechen alleine zu behandeln. Eines morgens hatte ich keine Wurst im Haus, also gab es zum Frühstück ein Brot nur mit Gemüse und auch sonst verlief der Tag so, dass ich kein Fleisch gegessen hatte. Die Schmerzen im Magen wurde dadurch weniger. .. Ich bin Schritt für Schritt weitergegangen und habe Lebensmittel gestrichen, ausgetauscht und Neues probiert. Ich bin nicht zu 100 % vegan. Mein Speiseplan sieht so aus 70 % vegetarisch, 20 % vegan und 10 % alles. Ich wohne nicht alleine und Koche für andere mit, die anderen möchten nicht immer auf Fleisch verzichten, aber sie sind bereit deutlich weniger davon zu essen, wie es davor mal war (täglich). Es gibt dann bei mir Zuhause Tage ohne Fleisch und welche mit Fleisch, manchmal auch für mich eine Alternative und ja, manchmal mache ich vegane Frikadellen und verkaufe den anderen diese als normale Frikadellen :D
Im Restaurant suche ich ebenfalls immer wieder nach veganen oder vegetarischen Alternativen. Wir leben in keiner Großstadt, hier ist die vegane Ernährung noch nicht angekommen, aber ich freue mich immer wie ein kleines Kind, wenn ich mindestens ein veganes oder vegetarisches Gericht in der Speisekarte entdekce. Es kommt, nur schleichend, aber es kommt. Bei der Familie ist es immer noch kompliziert. Ich höre sehr oft “Aber was isst du denn, wenn du kein Fleisch ist?” …
Mich vollständig vegan zu ernähren fällt mir noch schwer. Ich liebe Frischkäse und die bisherigen Alternativen waren nicht sehr überzeugend. Avocado und Humus sind in Ordnung, aber nicht unbedingt etwas, was ich jeden Tag haben möchte. Da suche ich noch. Hafermilch trinke ich schon sehr lange, Kuhmilch fand ich schon immer ekelhaft… Ich freue mich ebenfalls über die veganen Produkte, die im Supermarkt auftauchen, es werden immer mehr und das zeigt, dass du recht hast. Je mehr wir darüber reden und je mehr wir demonstrieren, umso mehr verstehen es die anderen.
Liebe Grüße
Maria
Marie Luise Ritter says
Liebe Maria, danke für deinen ausführlichen Kommentar – über das mit den veganen Frikadellen, die du untermogelst, habe ich sehr gelacht!
Michael Schöffl says
Wunderbar geschrieben!!!
And so true!!
Im Moment gerade, bin ich im Umstellungsprozess.
Mein Fleischkonsum wird immer weniger.
Und Dein Post hilft.
Thank you very much!!!
Liebe Grüße
Michael
Isabel says
Ein sehr guter Beitrag. Es ist soo wichtig, dass man sich mit diesem Thema so ausführlich wie möglich auseinandersetzt!! Es gibt dazu eine ziemlich interessantes Konzept – Karnismus. Dieses Video zu dem Thema sollte sich jeder anschauen. Hat mir unter anderem die Augen geöffnet, dass es ein extremes Konditionierungsproblem ist, was da passiert: https://www.youtube.com/watch?v=r8GR8x_SMnw
David says
Unfassbar geiler Artikel. Vielen vielen Dank. Stärkt die eigene Meinung und entkräftet so gut wie jedes Kontra Argument.
#GoVegan2022