Es gab im Juni dieses eine Wochenende, das zu den schönsten meines ganzen Jahres 2017 gehörte. Wir besuchten eine griechische Insel, die wir vorher noch nicht kannten – eigentlich kannte sie niemand, mit dem wir darüber geredet haben. Und dann fiel mir erst auf: Es gibt so viel mehr, was wir uns noch ansehen können, Andros und Skiathos und Skopelos und – Tinos. Da fuhren wir hin.
Eigentlich gilt für jeden Griechenland Trip: Zumeist fliegt man mit dem Flugzeug nach Athen, von Hamburg sind es auf dem Direktflug mit Aegean Air drei Stunden, fährt dann dort mit dem Taxi zum Hafen nach Rafina oder Piräus und nimmt die Fähre auf eine der Inseln. Die größten Inseln der Kykladen wie Mykonos (liegt direkt unter Tinos) und Kos haben auch eigene Flughäfen.
Wir sind hin nach Tinos mit der Golden Star Ferry gefahren, die knapp 4 Stunden braucht, zurück nach Athen mit einer 2 Stunden Fähre – letztere war zwar viel schneller, man konnte allerdings nicht an Deck gehen, was ich bei der Hinfahrt echt genossen habe. Hat also beides seine Vor- und Nachteile, wenn man Zeit hat, würde ich immer die längere Version buchen und mich an Deck in die Sonne legen.
Angekommen auf Tinos sind wir mit unserem Mietwagen zu unserem Hotel, das Lina rausgesucht hatte. Wenn ein Hotel sich “Luxury Villas” nennt, schrecke ich davor manchmal zurück – bin ich doch jemand, der entspannten Urlaub möchte, ich möchte im Bikini auf der Terrasse sitzen, statt mir nach jedem Badegang hektisch wieder Klamotten überzuwerfen, und mir fürs Abendessen Knie und Schultern zu bedecken, um nicht entsetzt bis entzürnte Blicke zu kassieren. Ich bin eher der Typ für “ungeschminkt, Birkenstocks, Dutt”.
Es war gehobener Standard-Luxury, aber nicht Anstrengend-Luxury, der Vibe war entspannt, das Haus komfortabel eingerichtet, es hatte eine eigene Küche, so dass man auch hätte selbst verpflegen können, hatte aber auch die Vorzüge eines Hotels und war für mich der absolut perfekte Ort, um Freundschaften zu pflegen, um mal rauszukommen, mit Arschbombe in den Pool zu springen und mir leckerstes Essen zu gönnen. Wir haben scherzhaft den Hashtag #honeymoonweekend unter unsere Instagram Bilder gesetzt, weil es genau das war – unfassbar entspannt, kaum Empfang, kein Stress, keine Termine, einfach nur runterkommen und mit Freundinnen abschalten. Leichtigkeit, Sonne, treiben lassen.
DAS DILES & RINIES HOTEL
Das kleine Boutique Hotel besteht nur aus 8 Villen, in die maximal 60 Personen passen, und wird gerne komplett für kleine private Hochzeitszeremonien gemietet. Es liegt 5 km vom Hafen und 5 Minuten Autofahrt vom Strand, auf einem Hügel, leicht erhoben und mit einem traumhaften Blick über die ganze Insel und auf die Ägäis. Olivenbäume, Weinreben, Feldblumen, Kräuter und sehr schlechter Empfang: Auf Tinos hat man das Gefühl, dass die Welt noch in Ordnung ist. Hier läuft alles ein bisschen langsamer, kein Straßenlärm ist zu hören, unfassbare Entspannung.
Die Inhaberin Ellen und ihr Team kümmern sich hier unfassbar zuvorkommend um alle ausgesprochenen und nicht ausgesprochenen Wünsche, die Villen sind schlicht und komfortabel eingerichtet, unsere hatte vier Schlafzimmer und einen großen Wohnbereich auf zwei Etagen, es war der perfekte Zwist aus Villa mit Hotelannehmlichkeiten und rundum perfekt für unseren viertägigen Aufenthalt.
MEINE TIPPS FÜR TINOS & CO.
Sucht euch kleine Boutique Hotels wie das Diles & Rinies, in das maximal 60 Leute unterkommen, sich die Inhaber persönlich um euer Wohl kümmern, und ihr die Wahl habt zwischen Ala Carte Bestellung oder der Empfehlungen des Kochs für den Abend. Was man in solchen Hotels auch gut machen kann: Einfach seine Essensvorlieben äußern (für mich immer: vegetarisch, aber da esse ich alles) und sich vom Koch überraschen zu lassen. Das Kokkini Porta Rossa Hotel in Rhodos war da auch ganz groß drin – das sind die Hotels, in die man wieder und wieder zurückkehren möchte. Neben der Unterkunft gibt es aber natürlich noch ganz viele andere Komponenten, die so einen Urlaub perfekt machen, deswegen hier ein paar Tipps für die Insel.
HAVE A DRINK AT THE KAKTOS BAR
Meine absolute Lieblingsbar auf der Insel. Wir sind durch Zufall am ersten Abend vorbeigekommen, haben erst nur ein paar Fotos gemacht, die Bar war noch zu, sind am nächsten Abend wieder vorbeigekommen, um dann auch anzuhalten und einen Drink zu nehmen. Gelegen auf einer kleinen Anhöhe über Tinos Stadt, mit dem Blick über den Hafen und den leckersten Drinks, ist die Bar definitiv einen Stop wert.
EAT FAVA BEANS
Meine Lieblingsbestellung, wenn ich in Griechenland bin. Eine kalte oder warme gelbe Bohnensuppe, zusammen mit Brot und Tzatziki das absolute Gedicht.
GO TO A LOCAL FOOD FESTIVALS
In unseren Zeitraum ist das Artischocken-Festival gefallen, dass in Komi gefeiert wurde und dass wir natürlich besucht haben – und dort wurde mir erzählt, dass die Bewohner von Tinos jeden Monat eine andere ihrer lokalen Spezialitäten feiern, so auch Honig oder Raki. Beim Artischocken Festival wurde auf einem Platz inmitten der vielen kleinen Gassen Komis eine meterlange Tafel aufgebaut, auf der jeder etwas aus Artischocken zubereitetes drapierte. Ein Samstag Abend, bei dem sich alle verabredeten, um gemeinsam zu kochen, zu backen und dann mit allen zu teilen – ein unfassbar schönes Gefühl, Teil einer so intimen, familiären Veranstaltung der Insel zu sein.
VISIT ISTERNIA
Isternia ist ein kleiner Ort unweit des Hafens, nicht viele Kilometer sind es, aber durch die vielen Serpentinen zieht sich die Strecke unheimlich in die Länge. Wir haben auf dem Weg zu einer empfohlenen Bar dort angehalten, sind kurz ins Meer gesprungen, um dann, ohne Handtücher im Auto, den restlichen (Bar-)Abend klatschnass zu sein. In Isternia am Hafen ist ein hochgelobtes Restaurant, das wir ganz okay fanden.
STOP AT THE MAYOU ALL DAY BAR
Wir sind an einem Nachmittag hergefahren, und hatten Wein, Kaffee, eine große Käseplatte und unfassbar leckere Desserts aus dem Schraubglas. Der Weg ist ein bisschen tricky, in Tinos sollte man sich weniger auf Google Maps als mehr auf Logik und griechische Ortsschilder verlassen und einfach mal das Auto abstellen um den Rest zu Fuß zu erkunden – und zack, ist man da, inklusive unfassbarem Ausblick die Steilküste runter aufs Meer.
Der absolute Traum: Mal drei Monate am Stück auf den griechischen Inseln zu verbringen, um jede einzeln zu erleben … irgendwann … vielleicht.
Hier geht es zu meinem kleinen Urlaubspost über KOS, hier zu meinen ausführlichen Post über RHODOS.
Juls says
Ohhhhh da bekommt man direkt Fernweh wenn man das liest <3
Richtig schöner Post. Da freue ich mich direkt noch mehr auf meinen Urlaub im September.
Denise says
Schöner Beitrag, bin darauf gestoßen da ich vorhabe dieses Jahr auch einen Urlaub auf den griechischen Inseln zu machen. Mich würde interessieren ob ihr das Hotel den Flug getrennt oder zusammen gebucht habt?
LG
Marie Luise Ritter says
alles einzeln :)